Visionäre Videos: Die zehn besten Clips von Björk
Innovativ und intim – nicht nur musikalisch ein Genie
10. Human Behaviour
Erste Single-Auskopplung aus dem "Debut"-Album: Ein Art-Pop-Song, der trotz düsterem und dramatisch fortschreitenden Drums einen eingängigen Sog entwickelt. Für den Clip konnte mit Michel Gondry ("Science Of Sleep", "Abgedreht") ein berühmter Regisseur gewonnen werden, der den Song über menschliches Verhalten aus der Perspektive von Tieren mit Hilfe von Papier-mâché-Technik in einen charmanten wie nerdigen Clip verwandelte und in dessen Verlauf Björk im Magen eines "Bären" landet.
9. Pagan Poetry
Die zweite Zusammenarbeit mit Fotograf Nick Knight und Designer Alexander McQueen zeigt eine intime halbnackte Björk: Man "sieht" verschwommene Bilder von Penetrationen und Oralsex. Natürlich wurde der Clip aus dem Jahr 2001, der poetisch und provokant von Björks Liebesleben erzählt, auf MTV nicht gezeigt.
8. Hunter
Sie möchte ein Eisbär sein, im kalten Polar: Björk sagt, sie identifiziere sich mit "Polar Bears: They’re very cuddly and cute and quite calm, but if they meet you they can be very strong". Im Clip zu "Hunter", realisiert von der Agentur "Me Company", verwandelt sich der kahlgeschorene Kopf der Sängerin dank 3D-Technik immer wieder ansatzweise in einen Eisbären-Schädel, mal schüttelt Björk scheinbar die animalischen Spuren ab, mal scheint sie regelrecht in sie hineinzugleiten.
7. It’s Oh So Quiet
Dieser Clip von Spike Jonze ist in doppelter Hinsicht ein Cover: Zum einen ist der Song ursprünglich von Betty Hutton, zum anderen ist das Video angelehnt an den Film "Die Regenschirme von Cherbourg" aus dem Jahr 1964: Dieser Musicalfilm bildet den visuellen, bunten Rahmen zu Björks versponnener Interpretation eines Musicals.
6. Cocoon
Von dem japanischen Designer Eiko Ishioka (Kostümdesign für "Bram Stoker’s Dracula") minimalistisch inszeniert, sehen wir hier wie Björk von Fuß bis Kopf mit roten Fäden umwickelt wird, die aus ihren Brustwarzen herausschießen, bis sie schließlich ein Kokon ist. Trotz der offensichtlichen Umsetzung von Songtitel und Video ist der Clip visuell einfach fesselnd.
5. Hyperballad
Eine erneute Zusammenarbeit mit Michel Gondry, in der alle bisherige Themen der beiden Künstler miteinander verschmolzen werden: Stadt und Natur, moderne Technologie und der menschliche Körper sowie Leben und Tod – und dies alles zur gleichen Zeit in übereinander gelegten Bildern.
4. Mutual Core
Für diesen Clip arbeitet Björk mit dem Künstler und Regisseur Andrew Thomas Huang zusammen, dem sie eine Farbpalette gab, die dieser anhand von geologischen Studien zum Leben erweckte. Mitten drin im vulkanischen und visuellen Over-Gau hungrige per CGI animierte "Zungen". Das Magma, das aus dem Mund von Mutter Erde Björk fließt, ist jedoch gutes altes Ketchup.
3. Big Time Sensuality
Angesichts der vielen technischen, virtuellen Spielereien in Björks Clips mutet "Big Time Sensuality" schon fast altmodisch an: Man sieht sie tanzend auf einem Truck, der durch Manhattan fährt. In strengem Schwarz-Weiß und Slow- bzw. Fast-Motion-Szenen von Stéphane Sednaoui (Unter anderem Videos für U2, Madonna, Garbage, Massive Attack, Depeche Mode) inszeniert, sehen wir hier Björk auf ihrem Weg zum Superstar.
2. Wanderlust
Visuell absolut überwältigendes Video, das mit Puppen, Live-Action, Models, Stop-Motion, 3DTechnik und CGI hergestellt wurde: Björk selbst ist in einem mongolischen Kostüm zu sehen, während sie eine Büffel-Herde einen Fluss entlang führt. Neun Monate wurden für den spektakulären Clip gebraucht, bis er schließlich auf die Welt kam.
1. All Is Full Of Love
Absolutes Meisterwerk von Chris Cunningham (Berühmt geworden durch das verstörende Video von "Come To Daddy" von Aphex Twin), in dem er Björk als künstliches Wesen inszeniert. Visuell wie thematisch schlicht und ergreifend umwerfend, erzählt der Clip die Geschichte zweier Roboter (die die Gesichtszüge von Björk tragen): Man sieht wie sie zusammengesetzt werden, sich anschließend ineinander verlieben und sich letztendlich in einem innigen Kuss miteinander vereinen. Cunningham selbst beschreibt das Ergebnis so: "It is like Kama Sutra meets Industrial Robotics" und diese Sensation ist mittlerweile zu Recht in der Dauerausstellung des MoMa vertreten.