Thees Uhlmann live in Bielefeld - Fotos vom Konzert am 19.12.2019
Und Thees singt uns ein Lied
Es war ein Fast-Heimspiel für THEES UHLMANN, der in in der ostwestfälischen Metropole einen Bekannten- und Freundeskreis pflegt. Kein Wunder also, dass er stets die eine und andere Anekdote über seine Erlebnisse in dieser Stadt zum Besten zu geben weiss.
Am 20. September 2019 veröffentlichte THEES UHLMANN sein nunmehr drittes Solo-Studioalbum „Junkies und Scientologen“. Sechs Jahre, so der Musiker, habe er daran geschrieben. „Ich habe erst zwei Falschen Weisswein getrunken und dann Beatles-Platten gehört, um Inspiration zu finden, aber es wollte einfach nicht klappen“, erklärt der Mann mit der Zahnlücke seinen Fans die lange Wartezeit. Aber nachdem der Verlag Kiepenheuer & Witsch wohl 16 Jahre auf das Autorenwerk „Sophia, der Tod und ich“ warten musste, lag Uhlmann mit seiner neuen Platte doch eigentlich ganz gut im Zeitplan.
Schließlich hat das Nordlicht wieder einmal eine Sammlung von Songs abgeliefert, die sich hören lassen kann - und das immer und immer wieder. So werden auch bis dahin nicht eingefleischte Uhlmann-Fans zu treuen Anhängern des Musikers. Spätestens, wenn sie eines seiner Konzerte besucht haben.
Zweieinhalb Stunden lang unterhielten THEES UHLMANN und seine aus mehreren europäischen Ländern stammende Band die Besucher des Lokschuppens. Und was ihnen dabei geboten wurde, dürfte mit zu dem Besten gehören, was es in diesem Jahr dort an Konzerten gegeben hat. Auch, weil dem Publikum der nötige Platz zum tanzen blieb.
Um 20 Uhr betrat der Chef selbst die Bühne und kündigte seinen Support, den Bremer GRILLMASTER FLASH, an. „Kennt jemand hier Knipp?“, fragte UHLMANN die Menge und erklärte, „das sind alte Bratwürste, die noch länger liegen gelassen werden, um ihren Inhalt dann irgendwann in der Pfanne anzubraten.“
Begleitet nur von sich selbst an der Gitarre, spielte GRILLMASTER FLASH 20 Minuten lang ein paar Songs und amüsante die Zuhörer mit seinen Liedtexten.
In blaues Licht getaucht eröffnete dann THEES UHLMANN seine 24 Lieder lange Setlist mit „Fünf Jahre nicht gesungen“, gefolgt von „Danke für die Angst“, eine Hommage an Stephen King und den Film „Stand by me“. Vom ersten Akkord an riss der Takt der Musik das Publikum mit.
„Da ich in diesem Jahr nicht beim Zurück Zuhause Festival von Casper war, ist er heute auch nicht hier, und so muss ich rappen“, kündigte Uhlmann „& Jay-Z singt uns ein Lied“ an, das das Publikum nicht nur lauthals mitsang, sondern auch durchaus bewies, dass es die Casper-Schule mit Bravour absolviert hatte.
Zu bald jedem Lied wusste UHLMANN eine Geschichte zu erzählen. Natürlich in seiner ganz eigenen Wortvielfalt, die nur er so perfekt beherrscht, dass jeder Besucher ihm stundenlang zuhören könnte. Dabei sprach der eingefleischte St. Pauli-Fan über eine Arminia-Siegesfeier in der Bielefelder Kultkneipe „Zwiebel“ und lies sich über Rapper aus, denen scheinbar der Respekt an Frauen völlig abhanden gekommen zu sein scheint - „Ein Verhalten, das ich nicht toleriere“.
Noch ein Lob auf DIE TOTEN HOSEN und THEES UHLMANN macht sich deren „Liebeslied“ als Coverversion zu eigen.
Mit dem Lied „Avicii“ erinnerte Uhlmann nicht nur an den verstorbenen DJ, sondern sorgte auch für einen wahren Gänsehautmoment an diesem Abend. Umrahmt von den TOMTE-Hits „Korn & Sprite“, „Schreit den Namen meiner Mutter“ und „Die Schönheit der Chance“, die das Publikum schließlich wieder zum tanzen und den Lokschuppen zum Beben brachten.
„Dürfen wir wiederkommen?“, stellte er eine abschließende Frage. Natürlich! Muss er sogar - mit der „bielefeldmäßig guten Laune“. Schließlich hörte man in den anschließenden Gesprächen der Besucher heraus, dass hier und da dann doch das eine und andere Lieblingslied gefehlt habe.