Podcast: Die Pop-Fabrik - So werden Hits gemacht
Ein Blick hinter die Kulissen von Deutschlands Hit-Schmieden
Böhmermanns Vorwurf an die deutsche Popmusik: Alles klingt gleich und es mangelt an relevanten Inhalten - Popmusik fungiert als „neuer deutscher Schlager“. Mit seinem Song „Menschen Leben Tanzen Welt“ parodiert er gekonnt all diejenigen, deren Texte vor inhaltslosen Phrasen nur so strotzen und zudem nicht einmal selbst verfasst sind.
Doch funktioniert der Vorwurf des fremdgeschriebenen Hits heutzutage überhaupt noch, oder gilt es viel mehr, diesen Zustand als Bestandteil der modernen Musikindustrie zu akzeptieren?
Autorin Ina Plodroch begleitet ein deutsches Songwriting-Camp bei der Arbeit zur neuen EP der aufstrebenden Band „Wunderwelt“. Dabei zieht sie unter anderem auch Parallelen zum Entstehungsprozess von Welthits für Künstler wie Rihanna. Angefangen von Max Martin und Denniz PoP, bis hin zu den Arbeiten im Münchner Musikstudio "Sepp Music", führt die Autorin in die Entstehungsgeschichte des Pop-Songwritings ein und lässt dabei Aussagen von Songwritern, Produzenten, Managern und den Künstlern selbst einfließen.
Durch zusätzliche Beiträge von Journalist John Seabrook und Sänger / Songwriter Keshav Purushotham (Timid Tiger) erhält man als Zuhörer zumindest einen oberflächlichen Einblick in die Mechanismen der Popmusik und die Tätigkeit als Songwriter für andere Künstler.
Eines wird im Laufe des Podcasts jeodch sehr schnell deutlich: Die Liebe zur Musik steht nur in seltensten Fällen im Vordergrund. Vorrangig geht es für alle Beteiligten erwartungsgemäß erstmal darum Geld zu verdienen und ein Produkt zu kreieren, das möglichst oft gekauft und im Radio gespielt wird. Dazu muss es bestimmte Eigenschaften haben, die nicht der Kreativität der Songwriter entspringen, sondern den Bedürfnissen des Marktes.
Bewährte Formeln werden Stück für Stück übernommen und als Vorlage für die Massenproduktion von Pop-„Hits“ verwendet. Die neue Unbeschwertheit von Bands wie Bilderbuch wird zwar als Ziel des Schreibprozesses ausgerufen, dass diese mit einer „Es muss ein Hit entstehen“-Einstellung jedoch kaum erreichbar sein wird, wird erstmal außer Acht gelassen.
Es werden zwar keine gänzlich neuen Informationen ans Licht gebracht, der Podcast liefert aber einen durchaus interessanten Einblick in die Abläufe des Songwritings der modernen Popmusik, welcher den meisten Zuhörern ansonsten wohl verwehrt geblieben wäre.
Den Podcast in voller Länge findet ihr sowohl als Stream zum Nachhören als auch in geschriebener Form bei Deutschlandfunk.