No Future: Malcolm McLarens Sohn verbrennt Punk-Devotionalien
40 Jahre Punk: "Die Punk-Kultur ist ein Museumsstück geworden"
Punk war in den 70er Jahren nicht nur Modestil, Musik und Pose, sondern eine politische Bewegung, die die verkrusteten Strukturen der Gesellschaft aufbrechen und sich davon befreien wollte.
Die Bewegung war mit ihrer "No Future"-Attitüde auch ein lautes Statement der Jugend gegen die lähmende Angst und das übertriebene Sicherheitsbedürfnis der spießbürgerlichen Gesellschaft. Punk hat in der Folge die Musik, die Mode und auch die Politik in eine völlig neue Richtung verändert und vieles von dem, was heute selbstverständlich ist, wäre heute undenkbar, hätten die Sex Pistols, die Stooges oder die Ramones damals nicht den Stinkefinger erhoben und ihre Wut gegen die satte und träge Mehrheitsgesellschaft herausgebrüllt.
Joseph Corré findet, dass es heute wieder an der Zeit ist für eine solche Rebellion, die Situation sei heute ähnlich verkrustet wie damals vor 40 Jahren: "Die Leute fühlen sich gelähmt. Und mit der Gelähmtheit kommt die Selbstgefälligkeit. Die Leute glauben nicht mehr daran, dass sie eine Stimme haben. Und das Gefährlichste ist, dass sie aufgehört haben, dafür zu kämpfen, woran sie glauben. Sie haben aufgegeben. Und deshalb sollte die ganze Scheiße mal wieder explodieren."
Zum 40. Jubiläum von Punk in England sollen einige Feierlichkeiten stattfinden und sogar die Queen hat inzwischen dieser bedeutenden nationalen Bewegung ihren Segen erteilt, die damals eigentlich angetreten war, sie vom Thron zu stürzen. Nicht umsonst brüllte Johnny Rotten zu ihrem 25. Thronjubiläum 1977 den Song "God save the Queen and her fascist regime". Die rare Vinyl-Single des Songs hat heute einen Sammlerwert von rund 10000 Euro.
Aus Protest gegen die Vereinnahmung von Punk durch den Mainstream hat Corré am 40. Geburtstag der ersten Sex Pistols Single "Anarchy in the UK" damit begonnen seine Punk-Sammlung im Wert von 7 Millionen Euro im Londoner Stadtteil Camden verbrennen, dort wo alles begann. Und er fordert andere dazu auf, es ihm gleich zu tun.
Sein 2010 verstorbener Vater, der Gründer und Manager der Sex Pistols und seine Mutter, die die Sex Pistols zu Modeikonen der späten 70er machte, dürften stolz sein auf ihren Sohn, angesichts dieses Stinkefingers in Richtung Stillstand und Establishment.