Mark Forster gewinnt Bundesvision Song Contest
Letzte Show mit Stefan Raab
Mark Forster ging als Sieger des Bundesvision Song Contest 2015 hervor, sein Song "Bauch und Kopf" versinnbildlicht den komatösen Zustand der deutschen Popmusik. Die Mehrzahl der teilnehmenden Songs waren nichts als kitschtriefende Schlager, die gerne authentisch und echt daher kommen möchten.
Der Sieg von Revolverheld im letzten Jahr gab die Richtung vor und viele Künstler folgen nun auf ihren Spuren: Möglichst wenig anecken und gefühlsduselig von der inneren Zerrissenheit singen, fertig ist der neue deutsche Schlager. Nett, aber auch ganz schön langweilig.
Die einzige Band, die mit einem klaren politischen Statement völlig aus dem Rahmen fiel landete am Ende immerhin auf Platz 2. Die Donots hätten mit ihrem Song gegen Ausländerfeindlichkeit und rechte Hetze den ersten Platz verdient. Lange waren politische Protestlieder nicht mehr so notwendig wie heute, doch was die meisten Künstler boten, war an Belang- und Humorlosigkeit kaum mehr zu unterbieten. Selbst gestandene Entertainer wie Buddy Buxbaum von Deichkind übten sich in Weltflucht, während Madsen immerhin noch eine wichtige Botschaft hatten: ihr eingängiger Song "Küss mich" landete hinter Drama-Queen Yvonne Catterfeld auf Platz 4.
Verdient mit dem letzten Platz und quasi ohne Applaus nach Hause geschickt wurde der Rapper Wunderkynd aus Bayern, der es für nötig hielt Gogo-Tänzerinnen mit großen nackten Brüsten auf die Bühne zu stellen, um seinen banalen Macho-Song "Hallo Hallo" interessanter zu gestalten.
Ebenfalls unzufrieden dürfte der so erfolgsverwöhnte Klaas Heuer-Umlauf sein, der mit seiner Band Gloria auftrat und als Sänger so viele Töne versemmelte, dass er am Ende nur im Mittelfeld landete, genauso wie der notorische Schauspieler-Sänger Jan Josef Liefers.
Es war vermutlich Raabs letzter Bundesvision Song Contest, der Dauerwerbesender möchte sich nächstes Jahr nach fast täglicher TV-Präsenz ins Privatleben zurück ziehen. Doch die Show geht weiter... der Bundesvision Song Contest ist längst zu der wichtigsten TV-Verkaufsshow der Musikindustrie geworden. Wer die Show übernimmt ist noch nicht bekannt, aber das spielt in dieser Sendung auch gar keine große Rolle.
Dass das Konzept der Show im Grunde zeitlos ist, zeigt der anhaltende Erfolg des Eurovision Song Contests. Allerdings hat das Original die Fälschung in Sachen Originalität und Unterhaltungswert längst wieder überrundet, einfach nur, weil die Musik vielfältiger und bunter ist, als bei dieser Leistungsschau des kleinsten gemeinsamen Nenners, des größtmöglichen Kompromisses. Wer nichts mit Radiogedudel im leicht verdaulichen Schlagerformat anfangen kann, ist beim Bundesvision Song Contest inzwischen völlig falsch.