London Grammar – Californian Soil (Album 2021)
Massive Attack und Lana Del Rey auf dem Dancefloor
Geradezu himmlisch mysteriös beginnt das dritte Album des britischen Trios London Grammar, das sich dann laut Titel in kalifornische Gefilde begibt: Der Titeltrack "Californian Soil" ist dann auch eine somnambule schleppende Strandabend-Ode, die wie eine Mischung aus Massive Attack und Lana Del Rey klingt, die sich zusammen in eine schwüle Discothek aufmachen:
Video: London Grammar - Californian Soil
Sängerin Hannah Reid verleiht den neuen Tracks mit ihrer einnehmenden, hypnotischer starken Stimme etwas Geisterhaftes und zugleich sehr Gegenwärtiges: Der Electro-Pop London Grammars ist selbstbewusst, stilistisch variabel und spielerisch leicht. Mal fühlt man sich an die nachdenklichen Melodien Daughters erinnert, mal an die emotionale Wucht von Florence + The Machine und ein anderes Mal an den coolen Dance-Sound von The XX.
Video: London Grammar - Lose Your Head
Schimmernder Synthpop, orchestraler Soundtrack oder Soul-Gospel-Anleihen finden dabei immer wieder Eingang in die Songs, die thematisch von Misogynie, Musikbusiness-Kritik und Empowerment handelt. Im Grunde ist "Californian Soil" ein Hannah-Reid-Album geworden, sie selbst nennt es eine "feministische Platte" und ihre Bandkollegen, Gitarrist Dan Rothman sowie Synthplayer Dot Major haben sich dazu bereitwillig in den Hintergrund verzogen, wo sie den fein gewebten instrumentalen Teppich für ihre Frontfrau ausrollen, die sich darauf mit hypnotischer Eleganz und Energie bewegt.
Video: London Grammar - How Does It Feel
London Grammar umarmen einmal mehr Pop mit Indie und perfektionieren ihren Sound, indem sie zwar immer eingängig bleiben, aber auch bewusst mit Hörerwartungen brechen. Die Kühle Londons und die Wärme Kaliforniens harmonieren hier ganz wunderbar.
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