Kim Dotcoms Streamingdienst 'Baboom' gelauncht
Mehr für Künstler und Fans?
Mehr Macht für Künstler und Fans?
Über Streaming-Dienste wie Apple Music, Tidal oder Spotify wird im Moment heiß diskutiert. Auch bei uns in der Redaktion. Mit dem Launch des neuen Dienstes 'Baboom' wird diese Diskussion noch einmal angeheizt.
Ursprünglich hatte Megaupload-Gründer und Internetmillionär Kim Dotcom (alias Kim Schmitz) die Idee für einen neuen, alternativen Musikdienst ins Leben gerufen. Und das bereits im Jahr 2011. Doch mit einem per US-Haftbefehl gesuchten Unternehmer möchte natürlich kein Label und kein Künstler verhandeln.
Sein Vermögen stammt zudem zu nicht unerheblichem Teil aus der illegalen Vermarktung von Musik und Filmen. Nach etlichen Verzögerungen verkaufte er schießlich seinen Anteil Im letzten Jahr an das neuseeländische Unternehmen VIG, das nunmehr Haupteigentümer ist und - was für ein Zufall - auch an seiner eigenen Mega-Firma beteiigt ist.
Good bye @Baboom. I was holding u back. The music industry hates me. You'll do better without me. Good luck my love. http://t.co/eByCsUizmR
— Kim Dotcom (@KimDotcom) 2. Oktober 2014
'Baboom' preist sich nun selbst als Fair-Trade-Streamingdienst an. So soll der Hauptanteil der Einnahmen aus Streaming und Downloads den Künstlern zugute kommen. Das wären immerhin 90 Prozent - bei großen Konkurrenten wie Apple Music oder Spotify sind es lediglich 70 Prozent.
Doch genau an diesem Punkt setzt das berühmte Aber an: für Künstler sowie die Fans gibt es ein kostenloses und ein Premium-Abo. Das Premium-Abo gibt es für umgerechnet 6,62€ und hält momentan, bis auf das Umgehen lästiger Werbeunterbrechungen und einer unbegrenzten Anzahl von Songs in der Musiksammlung, keine offensichtlichen Vorteile bereit. Fürs kostenlose Abo bekommen die Künstler außerdem auch nur 70 Prozent ausgezahlt, wie bei Apple oder Spotify.
Man geht also davon aus, dass die Musiker selbst die Kunden von Baboom werden und ihre Musik ohne Plattenfirmen veröffentlichen können. Diesen "Premium-Künstlern" wird außerdem eine Beteiligung am Verkauf von Konzertkarten und vergünstigte Werbekampagnen in bestimmten Ländern versprochen. Doch sie werden wohl weitgehend unter sich bleiben.
Ein Musikangebot ohne bekannte Künstler ist immer zum Scheitern verurteilt. Unzählige Anbieter haben das in der Vergangenheit schon versucht und alle sind kläglich gescheitert.
Ob Dotcom wirklich ausgestiegen ist, weil keiner mit ihm reden wollte oder ob er hinter den Kulissen weiter die Strippen zieht im ewigen Kampf gehen seine Erzfeinde aus der Musikindustrie, weiß am Ende niemand.
Immerhin ist der Dienst durch seinen Namen jetzt in aller Munde, ohne ihn hätte wohl nie jemand davon erfahren.