Der Millenial Whoop oder: Warum Popmusik heute so gleichförmig klingt
Der Terzsprung zum Hit
Fast alle zeitgenössischen Charthits haben einen eingebauten Terzsprung auf den gerne die Worte "Oh oh oh", wahlweise auch "ah ah ah" gesungen wird. Und nicht nur Popsternchen nutzen diese einfache Kindermelodie, um Eingängigkeit zu simulieren, auch ernsthaftere Popkünstler bedienen sich dieses Tricks, um die Hörer zu erreichen.
Kein Wunder, schließlich sind wir alle mit einfachen Kinderliedern wie "Kuckuck" aufgewachsen und scheinen nach wie vor instinktiv darauf zu reagieren und uns sofort wohl zu fühlen. Außerdem ist so eine simple Melodie nach einmal hören schon gemerkt. Deshalb funktioniert der Millenial Whoop vor allem im Radio, wo man meistens nur sehr oberflächlich Musik hört.
Der Millenial Whoop ist nicht der einzige Trick, den Pop-Produzenten heute anwenden, die australische Comedy-Truppe Axis Of Awesome hatte bereits eindrucksvoll nachgewiesen, dass fast alle großen Hits der Popgeschichte auf den gleichen vier Akkorden beruhen. Kombiniert man beide Maschen hat man einen Hit.
Dass man für einen Single-Hit nicht allzu kreativ sein sollte, hat das britische Künstlerkollektiv KLF bereits in den 80er Jahren eindrucksvoll in seinem Handbuch zum schnellen Nummer 1 Hit beschrieben. Ihre Formel, die sie selbst mehrfach erfolgreich angewandt hatten, hat bis heute Bestand: gut geklaut ist besser als schlecht erfunden.
Der Millenial Whoop in Popsongs:
Katy Perry — “California Gurls” (1:05)
Fall Out Boy — “She’s My Winona” (0:14)
Stonefox — “All I Want” (2:02)
Twenty One Pilots — “Ride” (0:48)
Andy Grammer — “Forever” (3:15)
Fifth Harmony — “Anything is Possible” (0:20)
CHVRCHES — “The Mother We Share” (0:32)
Chris Brown — “Turn Up the Music” (1:30)
Outasight — “Tonight Is the Night” (0:52)
The Head and the Heart — “Down in the Valley” (1:48)
Alejandro Sanz — “Looking for Paradise (featuring Alicia Keys)”(0:14)
Kings of Leon — “Use Somebody” (1:28)
BOY — “Little Numbers” (1:02)