Ballermann Partys trotz Corona: Das nächste Ischgl?
Der Sauftourismus könnte uns die nächste Corona-Welle bescheren
Vermutlich hat eine Apres-Ski-Party in Ischgl den Coronavirus in Westeuropa verbreitet. Die Auswirkungen sind weithin bekannt. Trotzdem sind möglicherweise dieselben Leute jetzt wieder in Mallorca und feiern zu schlechtem Schlager und halten dabei keine Abstandsregeln ein.
Wie die Tagesschau meldet versammelten sich am Wochenende zahlreiche Partytouristen und grölten ohne Maske durch die Gegend, natürlich ohne die Abstandsregeln einzuhalten. Die Tourismusunternehmer sind alarmiert, denn ein Ausbruch auf einer Insel könnte fatale Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung und die Wirtschaft haben.
"Es gab ja Erfolge im Kampf gegen diese Art des Tourismus. Wir haben in den vergangenen Jahren hart gearbeitet, damit sich solche Exzesse nicht wiederholen" sagte etwa der Präsident des Verbandes der Tourismusunternehmer auf Mallorca.
Der Sprecher des Nachbarschaftsvereins Playa De Palma Frank Winkler zeigte sich gegenüber der Tagesschau entsetzt:
"Ich verstehe diese Art von Touristen nicht, die hierher kommen und einfach so tun, als wäre nie irgendetwas passiert. Es ist einfach verantwortungslos. Und das lässt natürlich die Deutschen auch in einem sehr schlechten Licht dastehen."
Die Regierung führt ab heute eine Maskenpflicht auch im Freien ein, damit es nicht zu einer Verschlimmerung der Situation in Spanien kommt. Spanien war das am härtesten betroffene Land in Europa und die Bevölkerung durfte über viele Wochen die eigenen vier Wände gar nicht verlassen. Entsprechend viel Wut gibt es auf diese Rücksichtslosigkeit der Touristen aus Deutschland und England.
Aber nicht nur das: diese Urlauber kommen alle wieder ins Land zurück und könnten dann dafür sorgen, dass sich das Virus auch schnell wieder in Deutschland ausbreitet, so wie nach Ischgl. Inzwischen ist bekannt, dass eine Coronavirus-Infektion schwere Spätfolgen nach sich ziehen kann und nicht nur auf die Lunge beschränkt ist. Auch jüngere Menschen können davon betroffen sein und insbesondere Risikogruppen mit Vorerkrankungen sind besonders stark gefährdet.
Wer Menschen in seinem Umfeld hat, die auf solche Partys gehen und Abstandsregeln ignorieren, sollte ihnen ins Gewissen reden, sich in Quarantäne zu begeben und zwei Wochen niemanden mehr zu treffen.
Nur weil wir bisher vergleichsweise gut durch die Krise gekommen sind - sofern man davon reden kann bei 200.000 Infizierten und 10.000 Toten - heißt das nicht, dass wir ganz schnell wieder in einem Lockdown landen können mit den ganzen wirtschaftlichen Folgen, die daran hängen. Und die besonders die Kultur besonders stark betreffen.
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In Serbien führte ein ausverkauftes Tennisturnier im Freien dazu, dass sich mehrere Spieler, Betreuer und Zuschauer angesteckt haben und sich in Serbien das Virus wieder in kürzester Zeit ausgebreitet hat. Wer glaubt, man können sich draußen das Virus nicht einfangen täuscht sich also gewaltig.
Wer das jetzt immer noch nicht glaubt, gegen das Tragen von Masken, das Abstand halten oder die Nutzung der Corona-Warn-App argumentiert, hat gar nichts verstanden und pfeift auf die Erkenntnisse der Wissenschaft. Diese Menschen gefährden das Leben und den Arbeitsplatz nicht nur von sich selbst, sondern auch von anderen, die sich an die Regeln halten.