Video: Young Fathers - In My View
Es poltert, kracht und knarzt wieder. Die Mercury Prize-Gewinner von Young Fathers präsentieren Album Nummer 3. Zugänglicher, reduzierter, alles ist irgendwie egal - und gleichzeitig ist gar nichts egal. So merkt man nach kürzester Zeit, dass sich auch auf "Cocoa Sugar" nichts an ihrer Haltung zu Erwartungen, Genregrenzen, Schubladen - und damit vermutlich auch dieser Review - geändert hat, gleichzeitig bewegt man sich thematisch eine deutliche Stufe über dem aktuellen Rap-Zeitgeist.
Das Rap-Pop-Indie-Gemisch macht weiterhin was es will, kombiniert beinahe unangenehm brave R&B-Hooks mit krachender Aggression und lebt dabei vom eigenen Widerspruch. Die Young Fathers brechen mal wieder alle Genregrenzen auf und zeigen doch gleichzeitig, wie wohl sie sich eigentlich in den gewohnten Pop-Einschränkungen fühlen.
Abwechslung trifft auf Konsistenz, überraschendes Momentum auf rastlose Monotonie. Selten hat eine Platte so sehr von ihren eignen Widersprüchen und Gegensätzen gelebt, wie es "Cocoa Sugar" tut. In einem Genre, welches sich trotz aller Einflüsse fernab von elektronischer (Club-)Musik bewegt, gelingt es nur den wengisten Künstlern eine derartige Energie aus Reduktion, Monotonie und Ruhemomenten zu ziehen. In einer durch Singles und Playlists geprägten Zeit, wird "Cocoa Sugar" ein Album sein, welches uns aus dem Jahr 2018 in Erinnerung bleibt.
Video: Young Fathers - Lord