Erste Sonnenstrahlen, das erste Späti-Bier im Park und dazu "Geography": In etwa so sollte das erste Aprilwochenende aussehen. Wir wollen euch nicht sagen, was ihr zu tun oder zu lassen habt, wir meinen es aber nur gut, wenn wir euch das Debütalbum von Tom Misch wohlwollend ans verwöhnte Frühlingsherz legen.
Es ist die erste wirkliche Sommerplatte - wenn es diese Schublade überhaupt gibt. Perfekt zum dudeln lassen, während die Frisbees fliegen, das Steak brutzelt und das Bier fließt. Aber es ist noch so viel mehr.
Klingt beim ersten Lesen nach leichter Kost, aber in Wirklichkeit steckt dahinter ein kleines Genie, der nicht weiß wohin mit seiner Vielfältigkeit. Tom Misch kommt aus London und balanciert zwischen Jazz, Soul, Pop und Disco so zielsicher Richtung Indiehit, dass es einen ob der Lässigkeit der Platte fast schwindelig werden kann. Mal lässt er den Crooner raushängen ("Movie"), bei "Disco Yes" ist sehr viel von dem drin, was drauf steht und obendrein überrascht Misch mit cleveren Featuregästen.
Für Hip-Hop-Einflüsse ist also auch noch Platz. Nicht nur auf "Water Baby" vor allem auch auf "Tick Tock" - einem fast komplett instrumentalem Stück - zeigt er, dass die beiden Genres Disco und Hip-Hop mehr gemein haben, als man zuerst denkt. "Geography" ist ein state of the art-Werk eines hochgradig talentierten jungen Mannes, bei dem man sich getrost jetzt schon auf das Sommeralbum des Jahres festlegen darf. Falsch macht man damit rein gar nichts.