Stephen Bruner ist Flying Lotus Mann, wenn es um jazzige Bassläufe geht. Aber auch Mike Muir, Frontmann der Suicidal Tendencies, vertraut gern auf seine Fähigkeiten – seit einigen Jahren gehört Bruner zum Line-Up der Hardcore-Legende. Dass er als Mitglied der Boyband No Curfew mit 15 auch noch einen Hit in Deutschland gehabt haben soll, nimmt man angesichts der Eigenartigkeit seines Debütalbums achselzuckend hin.
Darauf covert er unter anderem George Duke, liefert verträumte Chill-Wave-Jazz-Balladen ab und lässt seinen Bass singen, als wäre er bei Jaco Pastorius persönlich in die Lehre gegangen. Wie Flying Lotus und andere Acts des Brainfeeder-Kollektivs geht es Thundercat um eine Rückeroberung des Jazz - weg von einer mit wissenschaftlichem Ernst zur Schau gestellten Virtuosität, hin zu einer in Hip-Hop und Funk geerdeten Musikalität. Dass sich Thundercats Ansatz dabei weniger kratzbürstig als Flying Lotus gibt, heißt nicht, dass es in seinen Songs keine Widerhaken gibt. Er verpackt sie nur besser.