Schwesta Ewa Aywa Cover

Aywa

Schwesta Ewa

Redaktionswertung: 
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sehr gut

Nach dem Medienspektakel um ihren Gerichtsprozess greift Schwesta Ewa musikalisch wieder an. Ihre Musik und ihr Privatleben lassen sich dabei nicht trennen.

Es ist verdammt schwierig, über das neue Album von Schwesta Ewa zu schreiben. Konzentriert man sich bloß auf die Musik oder muss man nicht doch die Persona betrachten, die über die letzten Monate ein um die andere Schlagzeile wegen eines Gerichtsprozesses um Menschenhandel, Körperverletzung und Steuerhinterziehung produzierte? Ewa entscheidet sich auf "Aywa" für die Flucht nach vorn, fast all ihre Songs kreisen um die jüngsten Geschehnisse. Und so zeigt sich einmal mehr, dass sich gerade im HipHop Kunst und Kunstfigur oft nur schwer voneinander trennen lassen.

Video: Schwesta Ewa - Mein Geständnis

Hört man sich "Aywa" an, fühlt man sich als Musikjournalist fast dazu genötigt, mantraartig zu wiederholen, dass hier nur eine Seite der Medaille gezeigt werden kann. Jeder Aspekt des Justizspektakels, von Festnahme über U-Haft bis zum Gerichtsprozess, wird von Ewa minutiös dargelegt - natürlich nicht ohne entsprechende Randnotizen.

"Medien schreiben Dreck", heißt es auf "Schubse den Bullen". Kommissare und Wärter nutzen die Festnahme für eindeutige Blicke und Grapscher ("Frei"). Polizistinnen lassen aus Neid auf ihre Person nicht locker, nach Beweisen für ihre Schuld zu suchen. Ihre Opfer wussten von den Bedingungen des Rotlichtgeschäfts, beschwert sie sich auf "Mein Geständnis", gibt dann aber doch zu, Zeugen eingeschüchtert zu haben. Die Zeile "Ich handel' nicht mit Menschen" auf dem selben Track, folgende Zeilen nur wenige Anspielstationen später.

"Kurwa, so viel Auswahl in mei'm Katalog
Die beste Ware, gute Preise wie bei Amazon"

- Schwesta Ewa auf "Séparée" 

 Man möchte ihrer Geschichte nicht blind widersprechen, doch die Wahrheit liegt vermutlich zwischen beiden Versionen.

Diese Ungereimtheiten können nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Aywa" ein handwerklich gelungenes Rap-Album darstellt. Musikalisch ist es nach dem G-Funk-Samplesound auf "Kurwa" zwar mit einer 180 Grad-Wende hin zu modernen Trap- und Afrosounds anders, aber wartet sogar mit einer hörbaren Steigerung in Sachen Rapskills und Eingängigkeit auf. Doch den inhaltlichen faden Beigeschmack wird man beim Hören nicht los. 

Video: Schwesta Ewa - Tabledance feat. SXTN

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