Bei den Robos wirkt alles etwas hippiemäßig und psycholdelisch mittlerweile. Der eine trägt die Haare länger, das Cover schreit und quietscht vor bunten Farben und auch die Musik wirkt irgendwie etwas uriger und verwilderter. Vielleicht liegt das an den stürmischen Zeiten, die sie vor „Blunders And Mistakes“ durchwirbelten. Nach acht guten Jahren ging es für den großen Herrn am Vierseiter so nicht mehr weiter: Bassmann Tobias Helmlinger ging. Und dazu dann auch noch die Pleite ihres Labels Lado. Was tun? Wer die Franken kennt, wird die antworten wissen: weiter!
Ein neuer Bassist wurde in Peter Tiedeken gefunden und nach dem minutiös produzierten Wurf „They Think They Are The Robocop Kraus“ sollte nun mal eine etwas freiere, lebendigere Aufnahme her. Engagiert wurde dafür Tobias Levin, der die solide Basis in Form von Liveaufnahmen in seinem Raum in Hamburg baute, die dann im Mix von Adam Lasus (Clap Your Hands Say Yeah) in Los Angeles noch mal ordentlich durch den Mumpf und Dreck gezogen wurde. Das Ziel wurde damit erreicht, denn am Ende klingt doch alles offen und poltert von einer Ecke in die andere. Der Titeltrack ist ein guter, aber die eigentlichen Robo-Hits sind „Gibraltar“ und „Automotive Man“ geworden. Einfach, aber eigen und mitreißend – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Zum Ende des Albums häufen sich etwas die Längen, Wiederholungen und auch Totalausfälle („Ease The Pain“), aber nun gut. Die Robos sind zurück und klingen unbekümmerter und bunter denn je.
Björn Bauermeister / Tonspion.de