Das erste Album von Thom Yorke und Co. hat mit darauffolgenden Werken wie "The Bends" und "OK Computer" kaum etwas gemeinsam. Der hier präsentierte schrammelige Alternative Rock mit Grunge-Anleihen ist noch ein ganzes Stück entfernt vom innovativen Mix aus Gitarren und Elektronik, der Radiohead bis heute so besonders macht. Dennoch ist das hierauf vertretene "Creep" nach wie vor die bekannteste Nummer der Briten.
Auch trägt Thom Yorke auf diesem Album noch weit weniger Weltschmerz in der Stimme, intoniert eher kraftvoll und wütend als todtraurig und weinerlich. "Pablo Honey" ist also sicherlich nicht das beste Album, das Radiohead in ihrer bis heute andauernden Karriere veröffentlicht haben. Es ist weit weniger artifiziell als alle späteren Werke, und doch eine Marke.
Trotz erster guter Ansätze liefert "Pablo Honey" vor allem recht simplen Gitarrenrock, und es ist wenig verwunderlich, dass viele Musikkritiker die Band nach "Creep" erstmal als "One Hit Wonder" abstempelten.
Diesen Unkenrufen zum Trotz haben sich Thom Yorke, Ed O'Brien, Phil Selway, Colin und Jonny Greenwood zu einer der wichtigsten Bands unserer Zeit entwickelt und unzählige nachfolgende Musiker enorm beeinflusst. "Pablo Honey" sollte allein deshalb – und trotz seiner Schwächen – in keinem Plattenschrank fehlen.