Mehr Disziplin bei der Studioarbeit hatten sich Sarah Barthel und Josh Carter verordnet, die Zutaten blieben weitgehend unverändert: Synthies, Drumcomputer, Gitarre, Stimme. Womit wir beim Thema wären: "Voices" baut stärker auf Barthels Gesang, der engelsgleich und kraftvoll zugleich über der veritablen wall of sound strahlt, die Phantogram gebaut haben. Hymnische Refrains oder sanftes Hauchen: beides geht, beides funktioniert, bei einigen Songs singt auch Carter und sorgt für den dunklen Gegenpol.
Shoegaze- und Rockelemente verbinden sich in den elf Tracks zu einer erst paradox wirkenden, nach kurzem Höreindruck schlüssigen Mischung - einer Art modernem Electro-Goth. Wie Evanescence in cool, so ungefähr.
Auch die Songthemen sind deutlich dunkler und morbider geworden: Titel wie "The Day You Died", "Celebrating Nothing" und "Nothing but Trouble" sprechen für sich; "My Only Friend" setzt den traurigen, aber glanzvollen Schlusspunkt des Albums.
Besonders stark sind Phantogram, wenn sich tanzbare Beats herausschälen wie in "Black Out Days" - oder sich, als konzeptueller Kontrast, eine träumerische Ballade "Bill Murray" einschleicht.
Dass Kollegen wie Big Boi von Outkast, Flaming Lips, Caribou, Chvrches und The XX Phantogram als Support engagierten, überrascht kein bisschen - mit "Voices" wechseln sie vom Vor- ins Hauptprogramm.
Phantogram live in Deutschland:
14.7.2014 Frankfurt, ZOOM
15.7.2014 München, Hansa 39