Noga Erez
Noga Erez, 27, hat das Glück aus relativ stabilen Familienverhältnissen zu kommen. Dieser Zufall wiegt noch stärker, wenn man ins Auge fasst, aus welcher Region sie kommt. Erez kommt aus Israel - einem Land, gespalten vom innenpolitischen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Ein allgegenwärtiges Thema, welches auch Dreh- und Angelpunkt ihres Debütalbums "Off The Radar" (2017) geworden ist.
Noga Erez gibt in ihren Songs Einblicke in Privates. Und weil das Private, wenn man in einem Staat wie Israel lebt, immer auch zu einem gewissen Anteil politisch ist, wird sie oft als Protestsängerin angesehen.
"Ich bin keine politische Künstlerin. Meine Songs handeln von der politischen Situation, wo ich wohne. Sie sprechen davon, was in der Welt passiert. Sie sind aber sehr persönlich. Sie handeln von meinen Gefühlen. Das ist also nicht politisch und auch sehr bewusst so."
In dem Moment aber, in dem jemand wie Noga Erez einem breiten Publikum zugänglich wird, projizieren sich diese Wünsche unweigerlich auch in sie und ihre Kunst hinein.
Ob Noga Erez es will oder nicht, für viele ist sie eine politische Künstlerin, der weit mehr ausrichten kann, als die allermeisten Israelis. Und "Off The Radar" ist ihr kaftvolles und wütendendes Statement, das zu diesem Wandel beitragen soll.
"Menschen öffnen ihren Mund und sagen was immer sie über die Situation sagen wollen, ohne dabei daran zu denken, dass sie eine Verantwortung tragen. Die Leute schreien das einfach raus, anstatt sich selber zu fragen, was sie selbst verändern können."
Ein orientalischer Hauch schwingt immer mit, die Stimme aber ist ihre Waffe. Eine Waffe, die sie mit diversesten Filtern und Layern vielseitig einsetzen kann. Sie selbst betrachtet sich aber dennoch mehr als Musikerin, denn als vorrangig lyrisches Subjekt. Dass sie diese Seite aber keinesfalls unter ihrem Scheffel stellen sollte, beweist sie mit ihrer Musik eindrucksvoll.