Welch andere Reaktion als ein "Jaja, red du nur"-Abwinken kann eine Musikpresse hervorrufen, die mindestens einmal im Monat das größte Ding seit seligen Beatles-Zeiten und die Wiedergeburt des Rock beschwört? Den Briten sitzt offenbar ihre großartige musikalische Vergangenheit im Nacken, man steht unter Zugzwang. Wenn Oasis sich in lahmen Wiederholungen und Blur sich - zumindest zum Teil - in Größenwahn verlieren, dann muss schnell was neues her, um den Mythos vom Popland aufrecht zu erhalten. Da spielt eine Menge Hysterie mit rein - und wenn es jetzt mit The Music nicht klappt, dann bestimmt mit der nächsten. Dabei passt diese Hysterie so gar nicht zu The Music. Mit dem gleichnamigen Album hat diese erschütternd junge Band ein Werk veröffentlicht, das voller Killersongs ist, aber trotzdem in sich ruht und wie selbstverständlich um die Ecke kommt. Der eine Pol die Zeit, als "Verve" noch ohne "The" auskamen. Der andere Pol ein Heute, in dem Primal Scream den Tanzboden völlig erobert haben und unbarmherzig auswählen, wer mittanzen darf. Da wird das Feedback durch Delay-Wälder geritten, die Stimme zur Sirene gemacht und das ganze mit unnachgiebigem Groove präsentiert. Sehr gut, nicht weniger. Und wenn eine Band ihre Singles zum Download freigibt, finden wir das sowieso ganz schön toll. (sc)