„Roswell“ ist kein Konzeptalbum. Aliens, Ufos, Science-Fiction - all das erscheint am Rande, bestimmt aber nicht den Haupteindruck von Marterias neuer Scheibe. Unpassend ist der Titel aber nicht, denn wie die angeblich außerirdischen Ereignisse in Roswell, New Mexico im Jahre 1947, ist das Album nicht auf Anhieb zu begreifen und weckt sowohl Irritationen und Ängste als auch Euphorie hervor.
Marteria - Aliens (feat. Teutilla)
So dürften sich Fans, die erst mit dem letzten Album „Zum Glück in die Zukunft II“ zur großen Anhängerschaft Martens stießen, durch die erste Auskopplung „Aliens“ irritiert gefühlt haben. Eine lebensbejahende Hit-Single à la „Kids“ oder „OMG“ ist der Song mit Beatsteaks-Sänger Arnim als Refrain-Guy Teutilla zwar nicht, dafür überzeugt „Aliens“ mit knarzigem Beat, viel Energie und hintersinniger Außenseiteranalogie.
Die zweite Single „Das Geld muss weg“ fiel dann doch schon sehr viel poppiger aus. Ein Sommerhit, der gute Laune macht, aber gleichzeitig das hohe Niveau, das man von Marteria kennt, nicht erreicht. „Cadillac“ und „Links“ weisen mit typischen Krauts-Beats noch größeres Hitpotenzial auf, sie zünden aber fast ein bisschen zu schnell. Hat der sympathische Rostocker seinen Zenit etwa schon überschritten?
Marteria - Das Geld muss weg
Ein Song, der das komplette Gefühlschaos Roswells in sich vereint, ist „Scotty Beam Mich Hoch“. Was für ein grandioser Strophenbeat! Das ist der Song des Albums! Doch was ist das? Ein Kindergeburtstags-PreChorus mit 4,3,2,1-SingALong-Countdown? Beim ersten Mal ist diese simple Melodie schwer zu akzeptieren, spätestens beim dritten Mal erwischt man sich aber beim fröhlichen Mitgrölen.
Und genau so ist „Roswell“: beim ersten Durchlauf zu zugänglich, zu brav, zu einfach - die großen Momente entfalten sich, wenn man ihm noch drei, vier Chancen gibt. Dann werden die unauffälligen, leisen Töne in „Tauchstation“ und „Große Brüder“ zu emotionalen Ankern, „Blue Marlin“ und „Elfenbein“ zu gewaltigen Eckpfeilern und das angesprochene „Scotty Beam Mich Hoch“ zum funkelnden Sternenhimmel, der deine Probleme winzig erscheinen lässt.
In Marterias Vita wird „Roswell“ nicht als Höhepunkt eingehen, dafür hat er zuvor schon zu eindrucksvoll abgeliefert und daran muss er sich auch messen lassen. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau, denn am Ende des Jahres wird „Roswell“ dennoch als eines der besten deutschsprachigen Alben 2017 stehen. Dafür ist Marten auch in schwächeren Momenten einfach zu gut.
Playlist: Die besten Rap-Neuheiten auf Spotify
Tracklist:
01. Roswell
02. Aliens feat. Teutilla
03. Scotty Beam Mich Hoch
04. El Presidente
05. Das Geld Muss Weg
06. Tauchstation
07. Blue Marlin
08. Cadillac
09. Links
10. Große Brüder
11. Skyline mit zwei Türmen
12. Elfenbein feat. Yasha & Miss Platnum
Im September wird der Rapper zusammen mit Bands wie den Foo Fighters, The xx und Mumford & Sons beim Loolapalooza in Berlin spielen.
Im Dezember gibt's dann eine Roswell Hallentour 2017:
30.11.2017 Hamburg l Sporthalle
01.12.2017 Bremen l ÖVB Arena
02.12.2017 Köln l Lanxess Arena
04.12.2017 Münster l Münsterlandhalle
05.12.2017 München l Zenith
06.12.2017 Stuttgart l Porsche Arena
08.12.2017 A-Wien l Gasometer
09.12.2017 CH-Zürich l Samsung Hall
13.12.2017 Dresden l Messehalle
15.12.2017 Hannover l Swiss Life Hall
16.12.2017 Schwerin l Arena
19.12.2017 Rostock l Stadthalle
Gewinne zwei Tickets für das Loolapalooza Berlin
"Roswell" erscheint am 26.05.2017 bei Four Music.