Hinter Marsimoto verbirgt sich Materia, MC aus Rostock mit Wohnsitz Berlin. Glaubt man seiner Plattenfirma hat der junge Mann schon eine kleine Karriere als Model hinter sich, ehe er sich ganz aufs Rappen konzentriert hat. Madlib und dessen Alter Ego Quasimoto, ein nerviger Dauerkiffer mit - klar - hochgepitchter Stimme, mögen Pate für sein zweites Ich Marsimoto gestanden haben, ein bloßer Abklatsch des US-Boys ist er aber nicht.
Marsimoto hat Witz und die dicksten Beats im deutschen HipHop seit langem. Als hätten Modeselektor mit an "Zu Zweit Allein" geschraubt oder Skream ein paar Beats in London tiefergelegt und dicke Subbässe darunter geschraubt. Dazu streut Marsimoto zielsicher Zitate aus mehr als 25 Jahren Hip-Hop in Deutschland ein. (Seine Hip-Hop-Sozialisation arbeitet Marsimoto auf dem Non-Album-Track "Jack Hate´s Todesliste" auf, den es als Free-Download gibt.) "Zu Zweit Allein" könnte jedenfalls eine Initialzündung für den im Machismo erstarrten deutschen Sprechgesang werden. Abschließend kann man das erst sagen, wenn man die Platte auch mal ohne Fade-Outs und Schnipsel aus Schnuffels "Kuschel-Song" hören kann.
Florian Schneider / Tonspion.de