2000 war plötzlich Schluss mit Sebadoh, dieser für den Indiekram der Neunziger so wichtigen Band. Lou Barlow, der Kopf dieses freischaffenden Vereins aus den USA, machte natürlich weiter. Gemeinsam mit Rudy Trouvé (dEUS) zum Beispiel, mit dem er für die Split-Platte "Subsonic 6" kollaborierte, in erster Linie aber daheim allein. Fleißig bespielte er den Vierspur-Recorder, um sich via Sentridoh-Ausflüge oder Folk Implosion-Ausbrüche seiner unzähligen Lo-Fi-Ideen zu entledigen.
2005 kam dann die große Versöhnung mit J. Mascis mit der Folge des Dinosaur Jr.-Revivals und später standen dann auch noch aufgefrischte Sebadoh-Classics in den Händlerregalen – das liebe Geld! Lou Barlow soll nach eigenen Angaben seiner Zeit mehr als knapp bei Kasse gewesen sein. Daran hat vielleicht auch "Emoh", das erste Album unter eigenem Namen im Jahre 2005 nicht viel verändert. Es war zwar schön, aber auch durchwachsen, zu gewollt am Mainstream, also dem, was zu Barlow irgendwie nicht passt. Nun erscheint „Goodnight Unknown“, sein zweites Solowerk, im Oktober via Merge Redords. Und „Gravitate“, der erste Freetrack vom Album, klingt groß und erinnert anfangs sogar an damals, an „Brand New Love“- und damit bewegende Sebadoh-Zeiten.
Aber eben auch nur ansatzweise, mit dieser schröddeligen Akustikgitarre und den typischen Gesangsmelodien. Die Hoffnung, dass auf dem Longplayer mehr von diesen Reminiszenzen zu hören sein wird, ist groß. Und unwahrscheinlich ist es nicht, hat Barlow das doch nicht nur wegen der Kohle gemacht, sondern auch, weil er musikalisch nach wie vor etwas zu sagen hat. Das wird gut.