"Leave ten years ago ten years ago. Get back within yourself and listen close" - ten years ago war Kevin Devine der Energie und Sympathie ausstrahlende Frontmann von Miracle Of 86, die mit Spätneunzigeremo, Mittneunzigerslackertum und immergültigen Powerpop zu einem ganz und gar unklebrigen Ganzen vermengten und damit Bühnen und Zuhörer anzünden konnten. Dann war es plötzlich vorbei und Kevin Devine wieder ein schmucker Solokünstler, der den tollen Popsongwriter und den Fremdscham garantierenden Schürzenjäger Kevin Devine nie ganz unter einen Hut bekam – nicht live, nicht im Lied, nicht auf seinen regelmäßig erscheinenden Alben.
Vor zwei Jahren gab es dann Kevin Devine & The Goddamn Band und mit "Brother's Blood" ein Bandalbum, mit dem Devine den Staub von der Akustikgitarre blies und die Einsamkeit des Komponisten abschüttelte. "Between The Concrete & Clouds" jedoch geht diesen Weg trotz personeller Deckung nicht weiter – zum großen Nutzen Devines.
Denn stattdessen wachsen auf Devinem siebtes Album seine Songwriterstärken und die gemeinsam erarbeitete Kraft sehr elegant zusammen. Er rückt als Autor und Komponist wieder in den Vordergrund und kann sich darauf verlassen, auch in schwachen Momenten gestützt zu werden. Vor allem aber tragen die Arrangements und das vielschultrige Kollektiv die Lieder endlich mal ein Stück weg von Devine selbst, ist seine Präsenz hier mal mehr das Medium als die eigentliche Botschaft. Obwohl und gerade weil es textlich natürlich hochpersönlich zugeht, macht dieser Effekt "Between The Concrete & Clouds" erst zum wirklich tollen Album – und bringt Devine damit dem Someone-Sein mal wieder ein paar Schritte näher.