Wiederholt sich Geschichte? Durch Kendrick Lamar wird Compton wieder zum Nabel der Hip-Hop-Welt, doch die Vorzeichen sind andere. An die Stelle der Glorifizierung des Gangsterlebens in Compton, wie es durch N.W.A. im Hip-Hop-Kosmos verankert wurde, tritt die nüchterne Betrachtung des Irrsinns aus Gang-Wars, Armut, schlechten Lebensbedingungen und generellem Desinteresse der Politik, an diesem Zustand etwas zu ändern. Ergo hat Kendrick Lamars Compton Ähnlichkeit mit dem Baltimore aus „The Wire“.
Das zwölf Minuten lange „Sing About Me“ I'm Dying Of Thirst“ ist der zentrale Track auf „good kid, m.A.A.d. City“. Ein Konzeptalbum, mit dem Kendrick Lamar sein Leben nachzeichnet: Die Entwicklung vom Gangsterrapper K-Dot zum reflektierten Rapper Kendrick Lamar. Es ist nicht die Geschichte eines Großmauls, obwohl Lamar durchaus die Skills hat, viele seiner Kollegen alt aussehen zu lassen. Stattdessen ist „good kid, m.A.A.d.city“ ein melancholisch-nüchterner Blick, in dem so gar keine kalifornische Sonne scheinen will. Pharrell, Terrace Martin oder Just Blaze haben dafür schleppende, gedrosselt pumpende Beats produziert, die Lamar die maximale Freiheit lassen als Rapper und Storyteller zu wirken. „The Recipe“ hinter Lamars Majordebüt geht jedenfalls auf und krönt ein gutes Jahr für Hip-Hop mit einem Album, das für eine Zeitenwende stehen könnte – straight outta Compton!
Kendrick Lamar - Partynaseous (feat. Lady Gaga)