Justin Timberlakes Idol ist bekanntermaßen Michael Jackson. Mit „True Blood“ hat Timberlake jetzt seine Antwort auf „Thriller“ geliefert: neun unheimliche Minuten, die so over the top sind, wie es große Kunst sein muss. Davon abgesehen ist „The 20/20 Experience 2 of 2“ erneut ein Album, auf dem Timberlake und Timbaland mit den Mitteln der Vergangenheit wie die Zukunft klingen wollen. „The 20/20 Experience“ war von Anfang an nicht nur das Comeback von Justin Timberlake nach sechs Jahren Pause, sondern auch die erste wichtige Timbaland Produktion, seit er mit Missy Elliott seine wichtigste Künstlerin an eine seltene Krankheit verloren hat.
Justin Timberlake - "20/20 Experience 2 of 2 (Albumstream)
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Das Ergebnis ist jedoch ernüchternd. Justin Timberlake wirkt unterfordert, die Features von Drake und Jay-Z sind nicht mehr als Routine und Timbaland versucht mit Beats verloren gegangenes Terrain zurück zu gewinnen, die für 2013 nicht retro genug klingen, um als futuristisch durchzugehen. Mehr Konzentration aufs Wesentliche hätte dem Album gut getan. Ein Beispiel: Der großartige Blues „Drink You Away“ wird mit endlosen Ad Libs künstlich auf mehr als fünf Minuten Länge gezogen, dabei ist nach 3:30 alles gesagt. Gleiches gilt, zum Beispiel, für die Single „TKO“.
Solche künstlerischen Gefechte dürften für den Großteil der Justin Timberlake Hörer trotzdem irrelevant sein. Sie werden überrascht sein, wie düster und dunkel der zweite Teil der „20/20 Experience“ geraten ist. Und mit „True Blood“ liefert das Album für alle einen großartigen Moment der Transzendenz in Justin Timberlakes Werk.