Jimi Hendrix
Im November 1942 kommt James Allen Hendrix in einer Sozialbauwohnung in Seattle zur Welt. Nachdem seine Mutter in frühen Jahren starb, wächst er bei seinem Vater auf und bringt sich das Gitarrenspielen erst auf einem mit Saiten bezogener Besen und dann auf einer einsaitigen Ukulele bei.
27 Jahre später wird er die Stellung von Gitarristen in der Popmusik völlig verändert haben und sein Name als Synonym für Virtuosität an diesem Instrument verwendet werden.
“Es gibt zwei Ären der Gitarre in der Rockmusik – vor Hendrix, und nach Hendrix” – Andy Aledort
In seinem Song “Can You See Me” schreibt Hendrix: „Wenn du mich sehen kannst, Baby, dann siehst du die Zukunft der nächsten 1000 Jahre!“. Er ahnte zu der Zeit wohl nicht, dass er damit keinesfalls übertreibt. Auch fast 50 Jahre nach seinem Tod erscheinen noch regelmäßig Alben mit seiner Musik und die Verkaufszahlen übersteigen die zu seinen Lebzeiten um Längen.
Bis heute ist es schwer, die Bedeutung Hendrix’ Schaffens für die Popmusik einzuschätzen; sie zu übertreiben ist fast unmöglich. So nachhaltig veränderte er die Art, wie kommende Generationen von Musikern über ihre Kunst denken, und beeinflusste sogar das Schaffen von Eric Clapton.
“He walked off, and my life was never the same again” – Eric Clapton über das erste Mal als er Jimi Hendrix live sah
Er machte die Verwendung des Wah-Wah-Pedals massentauglich, zeigte in seinem von Distortion und Feedback geprägten Sound völlig neue Möglichkeit auf und legte so einen essentiellen Grundstein für alle von diesen Stilmitteln geprägten Genres, die in den nächsten Jahrzehnten entstehen sollten: Progressive Rock, Punk, Heavy Metal, Hard Rock, ja sogar Hip-Hop. Doch die Legende Jimi Hendrix ist lebendig wie eh und je.
Karriere
Dabei ist sein Einstieg ins Business nicht unbedingt geradlinig. Nachdem er 1964 und 65 in den Bands von Größen wie Little Richard und King Curtis Gitarre spielt, fliegt er auch aus den fortschrittlichsten Musikprojekten seiner Zeit raus.
Er gilt als zu offensiv, zu unvorhersehbar und exzentrisch, will sich entweder nicht in die Hierarchien einer bestehenden Band einfügen oder ist schon nach kurzer Zeit vom ständigen Wiederholen der gleichen Songs und Setlists gelangweilt; will lieber experimentieren und alte Muster aufbrechen.
Er spielt die Gitarre mit den Zähnen, hinter seinem Rücken und arbeitet an einem Stil, der später als “kontrolliertes Chaos” bezeichnet werden wird.
1967 trifft Hendrix den Animals-Bassisten Chas Chandler, der das Potential sieht, ihm eine große Karriere verspricht und gemeinsam in London eine neue Band aufbauen will, deren Name keinen Zweifel an der immensen Außenwirkung des Gitarristen lässt: The Jimi Hendrix Experience.
Schon im ersten Jahr in London landet die Band mit drei Singles in den nationalen Top 10. Das dazugehörige Debütalbum wird in den Charts nur von “Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band” getopt.
Es folgen zwei weitere Studio-Alben und die endgültige Entfesselung des “Phänomens” Hendrix. Sowohl in London als auch während eines Festivals in den USA verbrennt er auf der Bühne seine Gitarre und ist seiner Zeit plötzlich nicht nur musikalisch, sondern auch künstlerisch weit voraus.
„Als ich meine Gitarre verbrannte, war das wie ein Opfer: man opfert die Dinge, die man liebt, ich liebe meine Gitarre.“ - Jimi Hendrix
Den Höhepunkt erreicht er auf der Bühne des Woodstock Festivals 1970. Während seines Auftritts interpretiert er die amerikanische Nationalhymne: Lässt seine Gitarre zwischen den Tönen anfliegende Bomber und Raketen imitieren und setzt ein klares Statement zum Vietnamkrieg. Der Auftritt wird den Mythos “Woodstock” nachhaltig prägen.
Am 17. September 1970 verbringt Hendrix mit seiner Freundin Monika Dannemann eine Nacht im Hotel in London. Am nächsten Morgen lässt sie ihn ins Krankenhaus einliefern. Wenige Stunden später ist er tot. Die genauen Umstände, die dazu führen, sind und bleiben ungeklärt.