2017 brachte Jeff Tweedy sein erstes Solo-Album mit dem widersprüchlichen Namen "Together At Last" heraus, das letzte Wilco-Album "Schmilco" erschien 2016: Ein kontinuierlicher Output und ein konsistentes Werk, das Tweedy zugleich in seiner 2018 erschienenen Autobiographie "Let's Go' (So We Can Get Back): A Memoir of Recording and Discording with Wilco Etc." reflektiert.
Und "Warm" ist nun so etwas wie die gesungenen Memoiren eines einflussreichen Künstlers geworden, mit vielen Anklängen an den frühen Countryfolkrock von Wilco.
Video: Some Birds
Songs wie "Don’t Forget" sind getragen von einer countryesken, folkigen Grundstimmung, die an Bob Dylan ohne Genuschel erinnern. Die Lieder stehen in großer Singer-Songwriter-Tradition und lassen an Billy Bragg, Neil Young, Elvis Costello oder auch an Bruce Springsteen denken. Experimentierfreude kann man auf "Warm" also nicht erwarten, höchsten der Track "The Red Brick" ragt aus dem Singer-Songwriter-Material in seiner psychedelischen Dronehaftigkeit heraus.
Der Name des Albums "Warm" beschreibt insofern auch die Grundstimmung der warmherzigen, nach Wahrhaftigkeit strebenden Songs: Melodieseligkeit trifft auf Melancholie gutes Handwerk auf gelassene Wahrnehmung. In seiner Autobiografie beschreibt Tweedy das so:
"You're going to write a lot fewer songs, fewer poems, fewer books if you sit around and wait for a bolt of lightning. I think you should put a pencil in your hand, put the guitar on your lap and get to work."