Das Album "Control" schaffte etwas ziemlich Seltenes: Sowohl künstlerisch als auch kommerziell zum Erfolg zu werden. Alle Single-Auskoppelungen stürmten die Charts und die Kritiken überschlugen sich vor Lob. Zu Recht, denn das Album wirkt auch heute noch verdammt frisch und ansteckend selbstbewusst.
Mit nur 20 Jahren schleuderte Janet Jackson – nach zwei allzu braven Soul-Alben unter dem Management des Jackson-Patriarchen – sowohl ihrer Familie als auch der Musik-Industrie, die sie bislang immer als kleine Schwester des überlebensgroßen Michael Jackson sah, ein starkes Statement in Sachen Identität, Feminismus und Kreativität vor die Füße. Und das Album beginnt dann auch mit folgenden gesprochenen Worten: "This is a story about control / My control / Control of what I say / Control of what I do / And this time I'm gonna do it my way (my way)".
Video: Janet Jackson - Control
"Control" wird auch durch die prägenden Videos zum Statement in Sachen Empowerment: Im Jahr 1986 wohl das Medium, das einen Song am populärsten pushte und vor allem die Clips zu "Nasty" oder "What Have You Done For Me Lately" sind kleine Musical-Filme samt Mini-Story mit eingestreuten Choreographien, die einen in den Achtzigern tatsächlich irgendwie in diesen Videos leben ließen. Wichtig scheint immer wieder das Element der Straße zu sein, über den Janet Jackson mit ihren Tanzpartnern fegt während dabei ein staubtrockener Synthesizer-Perkussionbeat jeglichen Dreck wegweht.
Trotz seines Alters hat dieses Album und vor allem dieser Track mehr Kraft und Energie als jeder weichgespülte heutige R&B, was vielleicht auch an den Produzenten Jimmy Jam und Terry Lewis liegt, denen sich Janet Jackson gegen den Willen des eher konservativen Jackson-Clans anvertraute und die schon bereits mit Prince oder The Human League zusammengearbeitet hatten.
Video: Janet Jackson - What Have You Done For Me Lately
In Songs wie "You Can Be Mine" oder auch "The Pleasure Principle" ist der Einfluss von Prince dann auch nicht zu überhören, doch inzwischen ist "Control" selbst zum Einfluss geworden und Künstlerinnen wie FKA Twigs oder Beyoncé berufen sich auf das Album, das mit "Nasty" einen bis heute treffende feministische Botschaft beinhaltet:
"Cause privacy is my middle name
My last name is control
No, my first name ain't baby
It's Janet... Ms. Jackson if you're nasty".
In diesem Sinn: Gimme a beat!
Video: Janet Jackson - Nasty
Und zum 35-jährigen Jubliäum des Albums gab es diesen interessanten Einblick in das Making-Of zu sehen: