Jan Delay
Bob Marley, Nina Hagen, Udo Lindenberg - Wer in den 80ern in Deutschland aufwächst mag zwar nicht selten über diese Platten im Schrank der Eltern gestolpert sein, eine bessere musikalische Früherziehung findet man aber auch nur schwer. So auch im Fall von Jan Philipp Eißfeldt (* 20. Februar 1976) alias Jan Delay. Seine musikalischen Einflüsse waren früh gesetzt, den Weg zum Hip-Hop öffnet ihm ein Auftritt von Run DMC in der Sendung "Formel 1".
Als junger Hip-Hop-Fan gründet man - selbstverständlich - seine eigene Rap-Crew. Im Fall von Jan Delay, Denyo und DJ Mad waren das zu Beginn die (Absoluten) Beginner(s) - der Rest ist Deutschrap-Geschichte. Aber auch wenn Delay seit jeher großer Deutschrap-Fan ist, ist die Szene nie so recht Fan von ihm. Neben dem oft eigenwilligen Stil der Beginner trägt dazu vor allem sein "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann"-Reggae-Cover für Herbert Grönemeyers "Pop 2000"-Projekt bei. Dass er die Szene aber ohnehin nicht hinter sich wissen will, beweist er 2001 mit seinem Solodebüt "Searching for the Jan Soul Rebels". Kaum Rap, dafür massig Reggae und Soul.
Mit wachsendem kommerziellem Erfolg verändert sich auch der musikalische Stil zunehmend. Der Reggae verschwindet langsam, dafür rücken auf "Mercedes-Dance" 2006 Funk, Soul und einzelne Hip-Hop-Elemente in den Vordergrund. Der Kreis schließt sich 2009 mit "Wir Kinder vom Bahnhof Soul" - hier hört man die frühen Einflüsse seiner Kindheit deutlich.
Spätestens auf seinem Rock-Album "Hammer & Michel" hätte Jan Delay wohl kaum weiter vom Beginn seiner Karriere entfernt sein können und gerade deshalb war die Kehrtwende 2016 überraschend erfrischend. 13 Jahre nach "Blast Action Heroes" geben die Beginner ihr Comeback und veröffentlichen "Advanced Chemistry". Jan Delay ist zurück im Hip-Hop-Modus und scheint sich keine Sekunde unwohl zu fühlen.
Diskografie Jan Delay
2001: Searching for the Jan Soul Rebels
2006: Mercedes-Dance
2007: Mercedes-Dance Live
2009: Wir Kinder vom Bahnhof Soul
2010: Live! Wir Kinder vom Bahnhof Soul
2012: Hamburg brennt!! Live
2014: Hammer & Michel
2015: Hammer & Michel live