Anspieltipps: Stole The Night, X Machina, Howling
Der Musiker Frank Wiedemann und der DJ Kristian Beyer lernten sich in einem Plattenladen in Karlsruhe kennen und entdeckten beim Plausch über Musik ihre gemeinsamen Vorlieben. Seit über 13 Jahren arbeiten sie zusammen, Wiedemann als Klangtüftler, Beyer als DJ/Produzent, sind mit dieser strikten Aufgabenteilung als Live-Act oder DJ getrennt in der Welt unterwegs und betreiben ihr erfolgreiches Label Innervisions.
Wenn sie im Berghain ihre legendären Innervisions-Nächte feiern, wird es im ohnehin latent überfüllten Club noch ein bisschen enger. Für ein Album der beiden hat es trotzdem immer noch nicht gereicht. "Wir arbeiten wirklich sehr langsam", sagte Frank Wiedemann im Interview mit Arte "aber das ist auch wichtig und ein Teil von Âme, dass wir ständig alles hinterfragen".
Schneller ging es offenbar mit dem Sänger Ry X, mit dem Wiedemann im Studio ganze 12 Tracks aufgenommen hat. Das Ergebnis klingt tatsächlich wie eine Platte von Âme nur mit Gesang und Pop-Strukturen. Es ist alles da, was Âme so besonders macht: deepe Soundlandschaften, die zwar mit minimalistischen Mitteln auskommen, aber nie minimal bleiben: sie schöpfen aus dem Vollen, sie kennen die Wurzeln ihrer Musik - Blues, Funk, Soul, Jazz - und lassen diese Einflüsse immer durchscheinen.
Dass Wiedemann mit Ry X einen kongenialen Sänger gefunden hat, der einen schönen Kontrast zu den elektronischen Sounds setzt mit seinen melancholischen, warmen Songs ist eine wahre Freude. Das Album spannt den großen Bogen zwischen reduzierten Akustik-Songs und dem typischen Âme-Electrofunk. Und dazwischen: ganz viel Musik, Liebe und Seele. Eine der besten Platten des Jahres.
"Sacred Ground" von Howling erscheint am 1. Mai 2015.
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