DJ Supermarkt
Tanzen gehen war ja früher auch mal eine Haltung. Jetzt ist es verboten. Im Lockdown. Im Shutdown. Tanzen ist jetzt gefährlich! Also eigentlich Punk Rock. Aber jede Reaktion führt ja immer auch zu genügend Gegenreaktion, und so weiter.
Und im Angesicht des imminenten Weltuntergangs haben sich seit einigen Jahren haufenweise junge Musik-Produzent*innen auf den Weg gemacht, den buchstäblichen Tanz auf dem Vulkan mit ganz besonders fluffigen, weichen und kuscheligen Disco Tunes zu vertonen. Je mehr also die Welt da draußen in Düsternis versinkt und dabei kratzt, beißt und stinkt, desto strahlend heller, duftiger, sonniger und eskapistischer produzieren diese Leute ihre Songs, direkt auf die strawberry-cheesecake Wolke Nummer Neun.
Und wer wäre besser geeignet hier mal das Spotlight drauf zu halten als unser bester Freund, Trüffelferkel, Szenen-Überblicker und total Vollchecker DJ Supermarkt, alias Marcus Liesenfeld. Er tut genau dies seit jetzt auch schon gefühlten 25 Jahren.
DJ Supermarkt @Klunkerkranich Berlin 13.5.2020
Er verschafft sich einen Überblick, dann sucht er das Besonderste vom Besonderen aus, und dann wird eine tolle Veröffentlichung daraus. Das hat er früher bei seinem Bungalow Label gemacht (diese ganzen Japan Veröffentlichungen!), und macht das nun auch schon wieder seit fünf Jahren mit seinen vielfältigen Too Slow To Disco Compilations.
Nach dem ganzen Wühlen im Sumpfe der Vergangenheit richtet sich sein Blick nun mal wieder auf die Kinder der Westküste im Hier und Jetzt, auf diejenigen, denen der Pazifik mit seinen Sonnenschein-Postkarten-Momenten lässig durch die Adern fließt. Ja es gibt da tatsächlich eine Szene. Tageslicht-Disko. Swimmingpool-Disko. Oder wie auch immer wir sie nennen mögen. Seidenmatt-Disko. Und jede Szene hat ihre Leader, ihre Kingpins, und natürlich Mitläufer. Liesenfeld versammelt hier nur die Chefs. Die 16 Capo di tutti capi des modernen, anspruchsvollen Soft Disko Eskapismus, alle auf einer einzigen Platte. Ein großer, Moment, der jede Küche im Lockdown im Null Komma Nichts zur Pool Party in Beverly Hills verwandelt. Wirklich. Es hilft!
16 Songs, 16 Trostpflaster gegen Trump, gegen den Klimawandel, gegen das Virus und gegen den Weltuntergang. Wer dem allen mal kurz entfleuchen will, für den oder die kommt hier die Lösung. Anspruchsvollste, AOR- und Dance-orientierte, zeitgenössische Popsongs aus dem Too Slow to Disco-Universum und das Beste: Alle Tracks auf THE SUNSET MANIFESTO sind exklusiv und unreleased und wurden teilweise extra für diese Compilation geschrieben.
Nach dem entspannten „Hotel Sorriso“ von Kraak & Smaak, Turbotito's "Heart and Soul" sowie "Vulf's Back Pocket Regroove" von Moods gibt es nun heute mit "Think About It" von SATIN JACKETS einen weiteren Song! „Think About It“ ist eine herrlich entspannte Daytime Disco Nummer, die einen die Tristesse da draussen zumindest für 6:26 Minuten vergessen lässt. Diese kommt auch gleich im 80s Dub Remix von Jack Tennis daher, der dem Song noch die gewisse Extra-Brise bloß-raus-hier-Groove verleiht.
SATIN JACKETS aka. Tim Bernhardt, normalerweise beim belgischen Label Eskimo Records unter Vertrag, ist einer der vielversprechendsten Nu-Disco Produzenten derzeit. JACK TENNIS ist eh ein Tausendsassa, ein Hansdampf in allen Disco-Edits, Mastermind zahlreicher Projekte, veröffentlicht als Hotlane seine eigene Musik bei Gomma Records, produziert Killer Disco Edits für UKs Disco Label Midnight Riot und ist außerdem Liesenfelds langjähriger Freund und Too Slow to Disco Kollaborateur. Seine Edits fanden sich bereits auf diversen Too Slow To Disco 10".