Wenn es darum geht, im neuen Jahrtausend Trends zu setzen, sind The Chemical Brothers nicht mehr ganz vorne mit dabei. Das kann ihnen aber auch schnurzegal sein. Über knapp ein Jahrzehnt waren sie die großen Party-Chefrocker.
Es roch schon ein bisschen modrig nach Abschied. Vor fünf Jahren das Konzeptalbum "Further", danach ein Konzertfilm. Die Bühne zum Abgang war ausgefahren, Taschentücher gezückt und die Abschiedsparolen geschrieben. Es hätte ihnen niemand übel genommen. Jetzt sind die beiden Mitt-Vierziger mit einer neuen Platte zurück, auf die keiner so wirklich gewartet hat.
Es hat sich gezeigt: vollkommen zu unrecht. "Born In The Echoes" ist ein richtig gutes Album geworden. Zu den Highlights von "Born In The Echoes" zählen vor allem die Gastauftritte von Rapper Q-Tip und Annie Clark, alias St. Vincent.
Die Altmeister und Rapper Q-Tip in "Go"
Mit Einflüssen aus New Wave und Postpunkt mischen sie die heutige wischi-waschi Electroszene á lá David Guetta, Robin Schulz oder Avicii mal wieder richtig auf. Man ist fast geneigt zu sagen, sie holen sie wieder aus ihrer Verschlafenheit heraus. Electro muss wieder spannend, interessant, abwechslungsreich und vielfältig werden. Das scheint ihre Devise bei "Born In The Echoes" gewesen zu sein.
In einem Interview mit "The New Review" zogen sie kürzlich genüsslich über die heutige Elektroszene her, ihr fehle die Magie, jeder Track klinge gleich:
"Wir spielten kürzlich in Amerika und jeder Song klang wie einer vom italienischer DJ Benny Benassi. Der eindimensionale Klang ist sehr effektiv, aber es sieht so aus, als könne dieser nicht die Magie transportieren." Ein Auftritt in Las Vegas sei daher für sie ausgeschlossen: "Wenn wir es wirklich wollen würden, könnten wir es wahrscheinlich. Aber es wäre sehr frustrierend. Es ist eine verrückte Welt. Ich fühle mich wie ein Alien.“
Als wären sie nie weg gewesen: The Chemical Brothers
Die Altmeister haben mal wieder ordentlich abgeliefert. Das Album, auf das keiner gewartet hatte, ist ein Electro-Häppchen höchster Güteklasse!