Der Kontrast zu Chan Marshalls letzten Medienzeichen könnte nicht größer sein. Mark Borthwicks Film "Speaking For Trees" zeigte Chan Marshall in freier Natur, Pflanzen, Grillen, Gitarre und reduzierte Songs als einzige Begleiter. Die der DVD beigefügte CD führte das Konzept mit einem achtzehnminütigen Minimalsong weiter - spröde, reduziert, mit minimalen Mitteln bewegend. "The Greatest" nimmt sich mehr heraus, gönnt seinen Liedern Opulenz. Cat Power ist auf dem siebten Album zur für ihre Maßstäbe fast absurd großen Band geworden, zu der neben verschiedenen Größen des Memphissounds auch Al-Green-Begleiter Teenie Hodges gehört. Bedächtig und sorgfältig stellten sie dem zurückhaltenden Cat-Power-Songwriting Bläser, Streicher, Chöre und Funk-Mimimalismen zur Seite, überluden sie sie sacht und machten sie rund und warm, ohne sie in Fett und Kitschwurst zu ertränken. Wo "Speaking For Trees" den Weg der Reduktion so weit ging, wie es der Wille zu Lied und Bewegung eben noch zuließ, ist "The Greatest" ein schöner und eigensinniger Schritt in die andere Richtung: Maximaler die Mittel, gleichsam erschütternd die Wirkung. Wo der Kern unverfälscht bleibt und das Drumherum derart fantastisch gelingt, ist das siebte Album Cat Powers ja vielleicht doch ein wenig das, was Matador es so schnell nicht sein lassen will: Chan Marshall - Ihre größten Erfolge. (sc)
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Autor: Redaktion