Kurze Rückblende: Buju Banton stand im Fokus der notwendigen Diskussion um homophobe Texte im Dancehall. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen hat er sich um den Dialog mit seinen Kritikern bemüht. Musikalisch setzt Banton jedenfalls eindeutige Zeichen. Zumindest, wenn es um seine Alben geht, deren rootsiger Reggae eher auf den europäischen und den US-Markt schielt als seine Ausflüge in die Dancehall.
Ein derartiges Doppelleben - auf Album zahm wie ein Lamm, im täglichen Studio-Business bis an die Zähne bewaffnet - ziehen einige von Bujus bekanntesten Kollegen durch. Aber nicht vielen gelingt dabei ein derart inspiriertes, offenes und glaubwürdiges Statement wie "Rasta Got Soul". Mit "Mystic City" oder dem für Reggae-Verhältnisse epischen "Rastafari", einem sechsminütigen musikalischen Gebet, schafft Banton echte Klassiker. Buju, als Mark Myrie 1973 in Kingston zur Welt gekommen, verbreitet so viel positive Energie, dass seine Wandlung vom Saulus zum Paulus mit "Rasta Got Soul" zum Abschluß gekommen ist.