Als Justice ihr Debüt vorlegten, wurde im verkopften Feuilleton viel diskutiert über die tiefgreifende Bedeutung des Samplings als neue Kunstform. French Techno war vielleicht das einzige wirklich neue Genre, das in den letzten Jahren geboren wurde. Mittendrin Boys Noize, dessen Debüt "Oi Oi Oi" im Herbst letzten Jahres die Stilistik des Sampling fast schon ad absurdum führte: es schnarrte und knarzte mit all der Wucht, die einem digitalem Setup zu entlocken ist.
Und jetzt eine Neuauflage, mit bearbeiteten Version von u.a. Siriusmo, Para One oder Surkin. Dabei geht nicht minder vehement zur Sache, so auch der hier verlinkte Track in der Version des Uffi-Schattens namens Feadz. Wer mehr spuren zerschießt hat gewonnen, könnte man meinen.
Doch es geht auch etwas anders: Apparat verleiht seinem Remix von "Shine Shine" jenes Gefühl, das man vom ihm gewohnt ist - das Highlight der Platte.
Der Rest ist weitestgehend aufdringlich laut. Doch: was im Wohnzimmer allein zu Haus nervt, entwickelt im Club-Kontext eben eine Energie, die in ihren guten Momenten an Ekstase grenzt. Dagegen gibt´s nichts einzuwenden, ob nun Kunstform oder nicht.
Jan Schimmang / tonspion.de