"Powerbausa" (Cover)

Powerbausa

Bausa

Redaktionswertung: 
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Kein Album, ein Mixtape soll es diesmal sein. Bausa zeigt auf "Powerbausa" neue Facetten.

Und plötzlich haut Baui ein neues Mixtape raus – kaum eine Woche vorher angekündigt und bis auf eine (superdoll limitierte) Fanbox rein online zu hören. Nach seinem gefeierten Album „Dreifarbenhaus“ und dem Mega-Hit „Was du Liebe nennst“ lastet zugegeben kein geringer Erfolgsdruck auf dem Bietigheim-Bissinger. Wie geht Bausa auf „Powerbausa“ damit um?

Video: Bausa - "Was du Liebe nennst"

Zu Beginn schallt dem Zuhörer eine nach unten gepitchte Stimme entgegen: „Die perfekte Diktatur wird den Anschein einer Demokratie machen. […] Es ist ein System der Sklaverei, in dem die Sklaven dank Konsum und Unterhaltung eine Liebe zur Sklaverei entwickeln.“ Wird „Powerbausa“ gar ein politisches Werk?

Nun, wenn, dann höchstens politisch inkorrekt. Noch expliziter als auf „Dreifarbenhaus“ drehen sich Bausas Geschichten um „zugekokste Bitches“, Alkohol-Abstürze im Club und käufliche Liebe. Damit bewegt er sich teils hart an der Schmerzgrenze, doch Provokation steht schon seit Längerem auf der Visitenkarte des Shootingstars.

„Sag der zugekoksten Bitch ich will mein Schnee im Sommer/

Sag ich schreibe ‚Hurensohn‘ nach jedem Komma“

- Bausa auf "Szenen im Hotel"

Tatsächlich wird „Powerbausa“ dem Begriff „Mixtape“ 2018 sehr gerecht. War diese Releaseform in der Vergangenheit auch gerne Vorwand, halbgare Projekte als schnellen Cashgrab zu veröffentlichen, experimentiert Bausa hier in verschiedenste Richtungen. Präsentierte er mit „Dreifarbenhaus“ noch ein stringentes Album mit einheitlichem Soundbild, wechseln sich nun poppige Balladen („Gib mir bös“) mit vermeintlichen Live-Krachern auf hynotischen Trap-Brettern ab („In Berlin“). Im Abschlusstrack versucht sich Baui sogar auf einem klassischen BoomBap-Beat, der aber etwas blutleer gerät. Nichtsdestotrotz macht „Powerbausa“ einfach Spaß, weil (Achtung, Floskel!) es so verdammt unverkrampft wirkt.

Natürlich bleibt das gesamte Projekt bis auf wenige Ausnahmen inhaltlich absolut trivial. Ganze Songs kommen mit wenigen Sätzen aus, da wird auch mal „Sex“ auf „sechs“ gereimt und einzelne Zeilen geraten unfreiwillig komisch.

„Bruder ich bin unterwegs/

In meinem Uber werd‘ ich zum Luzifer“

- Bausa auf "Unterwegs"

Darüber hinwegzusehen ist aber ein geringes Pfand, das es beim Hören des Mixtapes einzulösen gilt. Wer sich dann noch mit aktuellen Deutschrap-Trends und einigen Sound-Experimenten anfreunden kann, dürfte an „Powerbausa“ eine Menge Freude haben.

Video: Bausa - "FML"

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