Austras Musik lebt vor allem von der enigmatischen Stimme Stelmanis’, die zwischen klagend und kühl changieren kann wie keine zweite: Auch auf "HiRUDiN" ist dies nicht anders, sondern besonders stark, denn das Thema der Songs ist eine toxische Beziehung, aus der es auszubrechen gilt.
Die Tracks entfalten so auch eine Atmosphäre, die sowohl Zerbrechlichkeit als aus Kraft ausstrahlen – zwei Pole, um die die Melodien stets zu kreisen scheinen. Austras Zugang zur Musik ist dabei ähnlich theatralisch wie der einer Kate Bush verbunden mit einer queeren Ästhetik wie bei The Knife.
Video: Austra - Anywayz
Der 80er-inspirierte Electro-Pop Austras kommt auf den neuen Songs oft getragener her als früher, wird aber auch in einigen Tracks wie "Your Family" zerstückelt und ihr eigenwilliger Gesang schraubt sich zuweilen in schwindlige Minnie-Maus-Höhen wie in dem diskolastigen "Risk It".
Video: Austra - Risk It
Im Gegensatz zu dem letzten Album "Future Politics", das sich kühl mit äußeren Machtstrukturen befasste, ist "HiRUDiN" nun ein persönlicheres Werk geworden, das die Gefühle erkundet: Austra tut dies mit herzzerreißendem Gesang und Schichten von Synthieflächen zwischen Electro-Goth und Cold-Wave, die mal dramatisch sind, mal melancholisch, aber immer mitreißend.