Die erste Single-Auskoppelung "T69 Collapse" sorgte für die übliche Aufregung: Epilepsie-Warnung wegen des Clips sowie kryptische Botschaften per weltweiten Plakaten mit einem stilisierten Aphex-Twin-Logo.
Der Song selbst sorgt ebenfalls für Achterbahngefühle, allerdings wähnt man sich bei diesem Retrofuturismus eher im Jahr 1998 als im Jahr 2018: Hektisches Gefrickele, eingespielte Retro-Games-Klänge und eine nicht folgbare Melodie sind die üblichen Zutaten des Richard D. James, der sich auf "Collapse" jedoch keinen allzu großen neuen Experimenten hingibt.
Video: "T69 Collapse"
Beim genauen Hinhören offenbaren sich jedoch viele kleine zarte Sequenzen, wie in dem alptraumhaften und ambient-ähnlichen Track "MT1 t29r2", der einer bösartigen Spieluhr ähnelt, die einen in einen (unruhigen) Schlaf wiegen soll. In "1st 44" schwebt sogar so etwas wie eine romantische New-Wave-Melodie zwischen den Breakbeat-Fetzen und "pthex" ist ein düsterer hypnotischer Spielball voller Hip-Hop-, Percussion und Synth-Elementen.
Die fünf Songs umfassende EP ist so einmal mehr ein weiterer Aphex-Twin-Beitrag zur Dekonstruktion von Musik, komplex und kompliziert – aber auf eine intellektuelle und intime Weise auch zugänglich.
APHEX TWIN – LIVE 2018
01.11.2018 Berlin, Funkhaus (SOLD OUT)