Offizielle deutsche Vinyl Charts gestartet
Das Comeback der schwarzen Scheibe
Das Comeback der guten alten Schallplatte
Das "Trendsegment" Vinyl bekommt seine eigene Charts. Das verkünden die Charts-Spezialisten von GFK Entertainment. Damit trägt man dem großen Comeback der schwarzen Scheibe Rechnung, deren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um satte 25 Prozent gestiegen ist. Rund 1,4 Millionen Platten wurden dieses Jahr in Deutschland verkauft.
Rock-Opas dominieren die ersten deutschen Vinyl Charts
Dass Vinylhörer eine ganz eigene Spezies ist, zeigt die erste Ausgabe der Chartsliste, die von den Rock-Opas Iron Maiden, David Gilmour und Slayer angeführt wird. Dahinter der unverwüstliche Keith Richards mit seinem neuen Soloalbum "Crosseyed Heart" und Motörhead. Im Schnitt sind diese Künstler sind 64 Jahre alt und seit 41 Jahren im Geschäft. Und zeigen, wer heute in erster Linie Vinyl kauft: ältere Männer, die mit Vinyl aufgewachsen sind und dem nostalgisch anmutenden Tonträger und ihren alten Helden treu geblieben sind - oder wieder entdeckt haben. Ob man da von einem Trend sprechen kann?
16 der Top 20 Titel sind den Genres Rock und Metal zuzuordnen. Die Elektronik- und HipHop-Szene, die in den letzten Jahrzehnten das gute alte Vinyl am Leben erhalten hat, kommt in den Charts kaum vor. Allerdings werden in dieser Szene in erster Linie 12-Inch Platten für DJs verkauft, während in den Charts nicht die Stückzahlen, sondern die Umsatzzahlen entscheidend sind. Aufwenig gestaltete Liebhaber-Longplayer, die viel Geld kosten, schneiden dort also generell besser ab als White Label Singles.
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Es lässt sich also wieder viel verdienen mit der guten alten Schallplatte, auch wenn deren Gesamtanteil am Musikmarkt mit 3,1 Prozent durchaus noch überschaubar ist. Insgesamt zeigt sich aber klar, dass viele ältere Musikfreunde mit dem allzeit verfügbaren, tronträgerlosen Streaming so ihre Probleme haben, zumal sich das Format nicht zum Sammeln eignet. Und auch das Wohnzimmer nicht schmückt. Ausgerechnet bei den spendabelsten Musikfans müssen die Streaming Anbieter also noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten.