Miserable Monday: Playlist von Natalie Bergman
Die Playlist zum schlimmsten Tag der Woche
Diesen Freitag, am 07.05.21, erscheint das Solo Debütalbum „Mercy" der US-amerikanischen Songwriterin Natalie Bergman.
Bisher kannte man die Künstlerin vor allem als eine Hälfte des Reggae und Soul Duos „Wild Belle“, was sie 2011 zusammen mit ihrem Bruder Elliot gründete und mit dem sie insgesamt drei Alben veröffentlicht hat.
Ihr Soloalbum erscheint nun vor dem Hintergrund einer schrecklichen Familientragödie – ihr Vater und ihre Stiefmutter kamen 2019 bei einem Autounfall ums Leben. Die Nachricht erreichte Bergman und ihren Bruder Elliot an dem Abend, an dem sie mit „Wild Belle“ auf der Bühne der Radio City Music Hall stehen sollten (zu hören im Song „Last Farewell“).
„The months after my father died, I felt as though I’d just lost my identity”, erzählt sie.
Nach seinem Tod verbrachte sie viel Zeit in einem Kloster im Chama Valley - einem Ort der Einsamkeit und der Entfernung vom Rauschen der Welt, einem Ort, an dem sie ihren Glauben kanalisieren und für Botschaften der Hoffnung und Heilung empfänglich sein konnte.
Dort entstanden die ersten Ideen zu den 12 Songs, die es auf die Platte geschafft haben und die eine wunderschöne Mischung aus Gospel und psychedelisch anmutendem Soul sind. Umrahmt wird das Ganze von Bergmans himmlischen Vocals. Himmlisch im doppelten Sinne – die Themen Jesus, Gott und Glaube spielen in den Songs eine tragende Rolle. Das hat mich als nicht gläubigen Menschen zwar erst mal etwas irritiert – man kennt das so nicht aus der Popmusik – auf der anderen Seite bekommt das Album dadurch aber eine ganz besondere Mystik und Kraft. Wer sich darauf einlässt, wird definitiv belohnt. „Mercy“ ist eine Platte, die sich auf meiner Liste Best of 2021 wiederfinden wird.
DIE PLAYLIST
Bob Marley – Send Me That Love
So ein zartes Lied von Sehnsucht und dem Wunsch, dazuzugehören. Send me that love, für die ich geschaffen wurde. Es ist ein süßes Plädoyer für die Liebe.
Sabbath – Changes
Wenn du auch nur irgendetwas fühlst, magst du diesen Song.
Chet Baker – My Funny Valentine
Das war mein Lieblingslied. Ich habe das oft mit meinem Vater gespielt. Ich mochte es, ihn auf dem Klavier zu begleiten, während er so lieblich sang.
Bob Dylan – The Lonesome Death Of Hattie Carrol
Dies ist die Geschichte des Mordes an einer schwarzen Frau, gestohlen von einem jungen weißen Mann. Geschrieben im Jahr 1963 ... und noch immer hat sich nichts geändert.
The Beatles - Julia
Den Song habe ich das erste Mal in England gehört. Es hat meine Erde zum Beben gebracht.
Alton Ellis – What Does It Take (To Win You Love)
Eine romantische Nummer, bei der ich besonders traurig werde, wenn er in den hohen Tönen jammert.
Frighthrs – I’d Rather Go Blind
Dieses Lied bringt mich zum Weinen, weil es eine wunderschöne Coverversion meines Lieblingssongs von Etta James ist, und auch, weil der Mann, der es sang, einen sehr unglücklichen Tod starb.
The Staple Singers – Will The Circle Be Unbroken
Einer der besten Songs, die je geschrieben wurden. Es ist ein Lied über ein besseres Zuhause, das uns erwartet.
Love Joys – All I Can Say
Dieser Song macht mich im Allgemeinen glücklich, eine schöne Art, ein Miserable Monday Set zu beenden.
Der Autor:
Ich bin Martin, 32 Jahre alt, wohne in Leipzig. Ich bin Musiker, Musiknerd, Radiomacher, ehemals Bookingagent und Tourmanager. Hier streue ich alles, was mich musikalisch beschäftigt. Alt und neu, Indie, Shoegaze, Folk, Dreampop, Electronica. Einzige Bedingung - traurig muss es sein. Warum? Weil der eine Song, den alle zu düster finden, genau der ist, der mein Leben erhellt. Zu den regelmäßigen Künstlerfeatures produziere ich einen Musikpodcast mit bis zu vier Folgen pro Monat. Den aktuellen Podcast findet ihr hier zum Nachhören: www.mixcloud.com/Miserable_Monday