Tocotronic - Die Unendlichkeit (Artwork)

Die Unendlichkeit

Tocotronic

Album der Woche
Redaktionswertung: 
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schwach
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Wie man auf dem mittlerweile zwölften Album und mit über 40 Jahren noch drängend und direkt klingen kann, zeigen Tocotronic auf “Die Unendlichkeit” auf beeindruckende Weise: Ungewohnt autobiografisch birgt das Konzeptalbum auch Risiken der Peinlichkeit, doch diese umschiffen die Hamburger lässig.

Mit dem Song „Die Unendlichkeit“ beginnt eine grollende brodelnde Reise ins Ich als dieses noch Teenie war: Das Lied klingt dumpf, aber dennoch drängend – eben wie aus dem abgeschlossenen Zimmer eines Jugendlichen heraus und am Ende des Songs ertönt ein Knall: Die Zimmertür wird zugedonnert, eine klassische Teenie-Geste.

Damit ist der Rahmen gesteckt zwischen Erinnerung und Ermächtigung der Vergangenheit: Jeder Song beschreibt mit anderen musikalischen Mitteln eine Station auf dem Weg zum Erwachsenenwerden – es finden sich auf dem Album Liedermacher-Gitarren, noisige Klangteppiche oder soundtrackartige Vibraphoren-Klänge wieder.

„Electric Guitar“ ist eine herzzerreißende Hymne: Teenage Riot trifft auf Teen Angst und alle Schlagworte treffen mitten ins Herz der Hörer. „Hey du“ knarzt und knurrt dann gegen Mobbing und ist ein wütendes Manifest für alle Außenseiter: „Hey du, was starrst du mich an. Breitbeinig auf der Bank. Bin ich etwas, das du nicht kennst. Dass du mich Schwuchtel nennst“, singt Dirk von Lowtzow trotzig.

Vielleicht hat Tocotronic mit dem Album etwas geschafft, was eigentlich als unmöglich gilt: Etwas Vergangenes noch einmal zu erleben. In dem Lied “Unwiederbringlich” wird das mit diesem schönen Satz so beschrieben: „Es gab noch keine Handys, es war alles Gegenwart, die Zukunft fand ausschließlich in Science-Fiction-Filmen statt“.

An diese Zeile sollte man sich beim nächsten Tocotronic-Konzert erinnern, das Smartphone endlich in der Tasche lassen und den Moment genießen, denn er wird unabänderlich Vergangenheit. Und irgendwann wird er dann zur Erinnerung an ein echtes Erlebnis und nicht zur Erinnerung an ein kaltes Display.

Tracklist:

  1. Die Unendlichkeit
  2. Tapfer und grausam
  3. Electric Guitar
  4. Hey Du
  5. Ich lebe in einem wilden Wirbel
  6. 1993
  7. Unwiederbringlich
  8. Bis uns das Licht vertreibt
  9. Ausgerechnet Du hast mich gerettet
  10. Ich würd’s Dir sagen
  11. Mein Morgen
  12. Alles was ich immer wollte war alles

Tourdaten:

06.03.2018      Bremen – Schlachthof
07.03.2018      Münster – Sputnikhalle
08.03.2018      Heidelberg – Halle 02
09.03.2018      Erlangen – E-Werk
11.03.2018      Erfurt – Stadtgarten
12.03.2018      Köln – E-Werk
13.03.2018      Wiesbaden – Schlachthof
14.03.2018      Hannover – Capitol
17.03.2018      Hamburg – Große Freiheit 36
06.04.2018      Leipzig – Werk II
07.04.2018      Essen – Weststadthalle
08.04.2018      Stuttgart – Theaterhaus
11.04.2018      Freiburg – E-Werk
12.04.2018      München – Tonhalle
14.04.2018      Dresden – Alter Schlachthof
16.04.2018      Berlin – Columbiahalle

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