Der Titel ist schnell erklärt: Der Amethyst ist der Geburtsstein von im Februar geborenen Wassermännern - Tinashes Sternzeichen, Englisch 'Aquarius'. Die 22-Jährige bleibt also ihrem globalen Konzept treu, und korrumpiert auch ihren musikalischen Stil nicht für den Mainstream - wenn überhaupt sind die Songs noch ein Stück eigenwilliger geworden.
Albumstream & Review: Tinashe - "Aquarius"
"Just The Way I Like You" erinnert an FKA twigs, "Worth It" dagegen ist ein 90s-Throwback, der mit Rap (und Beats) von Iamsu! und Saxophon-Solo des Jazzmusikers Khris Royal aus New Orleans an eine junge Sade denken lässt. Beides keine Vergleiche, für die man sich schämen müsste.
"Looking 4 It" ist trotz Trap-Versatzstücken hochmelodisch, "Something To Feel" fasziniert im Spannungsfeld zwischen neo-souliger Fragilität und Ghetto-Attitude und für "Wrong" mischt Tinashe gar treibende Afro-Rhythmen mit Autotune, fiepender Elektronik und schmerzerfülltem R'n'B-Gesang (dass Miss Kachingwe eine versierte Vokalistin ist, sei hier nur am Rande erwähnt).
Stream: Tinashe feat. Iggy Azalea - "All Hands On Deck (Remix)"
Bei aller Vielfalt - auch bei der Auswahl der jungen, aufstrebenden Produzenten, von denen einige schon an "Aquarius" mitgewirkt haben - bleiben die sieben neuen Songs doch immer in derselben Klangästhetik: Funkelnde musikalische Kleinode irgendwo zwischen sinnlichem progressiven R'n'B, sphärischem Electro-Pop und dem beruhigend hypnotischen Rauschen des Meeres.
"The future is mine", singt Tinashe auf "Dreams Are Real" - und wenn sie ihre Karten (und ihr immenses Talent) weiter richtig ausspielt, könnte sie damit sogar Recht haben.