Früher war alles besser! Ein gern und oft genutzter Ausspruch. Die Geschwindigkeit der digitalen Entwicklung war noch überschaubar, Dinge, Ereignisse und Gefühle wurden viel bewusster, intensiver wahrgenommen. Die Streamingdienste waren noch in weiter Ferne, was blieb war der eigene Rekorder, eine Radiofrequenz und der nervenzerfetzende Moment, ob der Moderator der Radioshow dieses Mal vielleicht die Babbel hält und nicht wieder in die mitgeschnittene Aufnahme des Lieblingssongs reinquatscht.
Von der Zeit handelt auch die erste Single des neuen Albums von Strand of Oaks. "Radio Kids" ist eine Ode an eine Zeit, in der alles noch ein wenig entschleunigter von Statten ging.
Schon hier spürt man eine Sehnsucht - vor allem lyrisch. Musikalisch hat sich Timothy Showalter hingegen gefunden. "Radio Kids" und auch andere Songs auf "Hard Love", wie der Titeltrack "Hard Love" oder "Rest of It" stehen in einer Reihe mit den "signature songs" der letzten Platte "Heal". Eine Kontinuität in Zeiten der stetigen Veränderung möchte man meinen. Und gleichzeitig doch ein Aufruf zum Hedonismus.
"Ich möchte, dass das Album diesem Kriterium entspricht - eine Freudenfeier angesichts oder genau wegen der kurzen Zeit, die wir hier auf Erden haben." Tim Showalter
"Hard Love" ist das fünfte Album von Strand of Oaks. Showalter selbst sagt, Musik hätte sein Leben verändert. Nein. Sie hat sein Leben gerettet. Zum einen, weil er mit der letzten Platte endlich zu denjenigen gehört, die sich in Vollzeit darauf konzentrieren können, an neuer Musik zu werkeln. Zum anderen ist Musik immer ein Ventil für ihn gewesen. "Heal" war dabei das selbsterklärende Leitthema der letzten Platte.
Jetzt sieht der musikalische Horizont ein wenig aufgehellter aus. Es sind die angenehmen Seiten des Musikerdaseins, die in sein neues Album mit einfließen. Nichtsdestotrotz bleibt die Familie immer auch ein nicht wegzudenkender lyrischer Ansatzpunkt, den der Mann aus Philadelphia gern mit seinem Publikum teilt. So verarbeitet er die Schwierigkeiten einer Ehe und den Beinahe-Tod seines Bruders.
"Ich könnte auch weniger introvertierte, weniger persönliche Songs schreiben. Aber die wären dann halt nicht so gut, die wären nicht Ich". Timothy Showalter
Seine Vorliebe für den Psychedelic-Rock der Siebziger und Achtziger findet auch auf "Hard Love" wieder seinen Platz. Wohl ausbalanciert versteht es Showalter diese musikalische Ader mit popaffinen Melodien zu kombinieren, schafft sich damit seine kleine eigene Nische und nistet sich da gemütlich mit schummrigem Licht und dicker Wolldecke ein. Und genau so lassen sich mit diesem Album auch die letzten Ausflüchte des Winters angemessen über die Bühne bringen.
"Hard Love" erscheint am 17.02.2016 via Dead Oceans.
VERLOSUNG
Wir verlosen zwei Mal "Hard Love" auf Vinyl. Um im Lostopf zu laden, schickt uns eine Mail mit dem Betreff "Strand". Wir benachrichtigen die Gewinner via Mail. Einsendeschluss ist der 22.02.2017. Viel Glück.