Dieses Fußballgleichnis sei erlaubt: Sometree stehen vor dem offenen Tor und bräuchten eigentlich nur noch den Ball flach reinschieben. Stattdessen: Sie lupfen ihn lieber noch als Querpass durch den Strafraum.
Soll heißen, dass Sometree musikalisch nicht gerade leicht zugänglich sind. Dissonanzen drücken die Harmonie bei ihnen gerne mal in den Hintergrund, bis an die Grenze der Zumutbarkeit spinnen sie in ihren Songs ein Netz aus Komplexität.
Als man hörte, dass das von Tobias Siebert (Klez.e) produzierte neue Album auch mit einem Orchester eingespielt wurde, ahnte man, dass die Band nun einen Schritt zu weit gehen wird. Ist sie aber nicht, sie ist nur einen entscheidenden Schritt weiter gegangen: "Yonder" ist schwer überladen, im guten Sinne, denn gleichzeitig sind ihre sperrigen bis melancholischen Tracks so wunderbar unaufgeregt, dass Sometrees neues Werk seine Balance halten kann.
"Balance" bedeutet in diesem Falle allerdings mitnichten Mittelmaß. Wer sich auf die spleenige Welt von Sometree einlässt, kann den ein ander anderen ganz großen Moment entdecken. Um im Eingangsbilde zu bleiben: Plötzlich, vollkommen unerwartet, spielt diese Band den entscheidenen Pass. Aber natürlich nicht einfach nur effektiv. Sondern schön mit dem Außenriss - in die Tiefe des Raumes.