Fiese Zungen behaupten: Das Snippet reicht für eine fundierte Meinung zu Olexeshs sechstem Soloalbum. Der 31-Jährige melkt den Sound der Stunde, um mit karibisch-melodischen Songs in die wichtigen Spotify-Listen zu gelangen. Auf den 18 Songs von "Augen Husky" bricht er nur selten aus dem "Modus Mio" aus.
Dass die unter anderem von DJ Katch, The Cratez und Eddie Vance produzierten Beats hochwertig sind und Olexesh sie mit radiotauglichen Refrains bestückt, spricht für die Professionalität aller Beteiligten. Dass die Songs jedoch kaum Alleinstellungsmerkmale aufweisen, lässt am künstlerischen Anspruch zweifeln. Zumal sich diese Ideenarmut auch in den Texten fortsetzt. Frauen, Homies, Gras und diese verdammten Neider – die Themen lassen sich mit wenigen Worten zusammenfassen.
Video: Olexesh feat. Nimo – Augen Husky
Was inhaltlich nicht passt, gelingt Olexesh mit seinem Vortrag. Er switcht innerhalb der Strophen Flows und Stimmlagen, setzt an ausgewählten Stellen Autotune ein, verlässt sich aber auch ohne Stimmeffekt auf seinen Gesang. Kreativität, die nicht in die Inhalte floss, findet sich hier in eindrucksvoller Menge wieder.
Ein paar weitere Leuchttürme finden sich ebenfalls auf dem Album. "LaLaLa" mit den bosnischen Rappern Buba Corelli und Jala Brat bringt Klezmer-Rap nach Deutschland, die Label-Chefs Celo & Abdi wecken mit zwei herausstechenden Parts Lust auf ein neues Album und die New Yorker Nachwuchshoffnung A Boogie Wit da Hoodie zieht Olexesh auf internationales Niveau. Das reicht allerdings nicht, um eine Spielzeit von 57 Minuten zu rechtfertigen.
"Samir holt mich ab mit Bike, fahr'n zusammen / Jeden Tag das gleiche, rauch Gramm für Gramm", rappt Olexesh auf "Barrio". Der Darmstädter hätte vor den Albumaufnahmen offensichtlich einen Tapetenwechsel gebraucht. Mit frischen Eindrücken wären Soundbild und Themenwahl vielleicht etwas vielschichtiger ausgefallen.
Video: Olexesh feat. Celo & Abdi – Benzin