Max Richter
Max Richter (*1966) hat klassische Komposition und Klavier an der University of Edinburgh studiert und gehört heute zu den wichtigsten zeitgenössischen Komponisten.
Mit dem Klavierensemble Piano Circus nahm Richter insgesamt fünf Alben mit Musik von zeitgenössischen Komponisten wie Arvo Pärt, Brian Eno, Philip Glass und Steve Reich auf. Auch seine eigenen Werke sind hörbar von diesen Künstlern inspriert.
Mit Future Sound of London arbeitete Richter auch in der Welt von elektronischer Musik und Jazz und arbeitete im Jahr 2000 am Album von Drum'n'Bass-Legende Roni Size mit.
Seine eigene Musik ist stark inspiriert von Ambient, Filmmusik und minimal Music.
Mit seinem zweiten Album "The Blue Notebook" (2004), auf dem er das Tagebuch von Franz Kafka (vorgelesen von Tilda Swinton) vertont, prägt er den Begriff der "Neo-Klassik", der Verbindung zeitgenössischer Stile mit Mitteln der klassischen Musik.
2008 produziert er das Album "Rocking Horse" von Kelis und veröffentlicht sein viertes Soloalbum "24 Postcards in Full Colour" – eine Kollektion aus 24 klassisch komponierten Werken, die auch als Klingeltöne gedacht sind.
2015 veröffentlicht Richter da Projekt "Sleep", ein achteinhalbstündiges Musikstück, das das Publikum durch den Schlaf begleiten soll. Es beruht auf Variationen mehrere Themen und ist sehr langsam und ruhig, ohne aprupte Wendungen komponiert. Bei der Uraufführung im Kraftwerk Berlin werden Betten statt Sitzplätze bereit gestellt.
2020 veröffentlicht Max Richter mit „VOICES" sein neuntes Studioalbum, das von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte inspiriert wurde. Richter suchte für sein Projekt Lesungen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Seinem Aufruf folgend erhielt er Hunderte von Einsendungen in über 70 Sprachen. Diese Lesungen bilden die Klanglandschaft von „Origins": sie sind die STIMMEN („VOICES“) des Albumtitels.
2021 erscheint der Nachvolger "VOICES 2". Während sich der erste Teil des Projekts auf den Text der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und ihre erhebende Vision konzentriert – beginnend mit der Aufnahme von Eleanor Roosevelt aus dem Jahr 1949, die die Erklärung vorliest und gefolgt von Auszügen, die von einer globalen Gemeinschaft von 70 Stimmen gelesen werden – eröffnet VOICES 2 einen meditativen, musikalischen Raum zum Nachdenken über die Ideen, die im Zuge der ersten Aufnahme aufgekommen sind.
„In solchen Zeiten ist es leicht, sich hoffnungslos zu fühlen, aber so wie die Probleme unserer Welt von uns selbst verursacht werden, können auch die Lösungen von uns selbst kommen. Während die Vergangenheit feststeht, ist die Zukunft noch ungeschrieben, und die Erklärung enthält eine erhebende Vision einer besseren und gerechteren Welt, die wir erreichen können, wenn wir das wollen."
Diskografie Max Richter
Studioalben
Memoryhouse. BBC, 2002; FatCat Records, 2009
The Blue Notebooks. FatCat Records, 2004
Songs from Before. FatCat Records, 2006
24 Postcards in Full Colour. FatCat Records, 2008
Infra. FatCat Records, 2010
Recomposed by Max Richter: Vivaldi – The Four Seasons. Deutsche Grammophon, 2012
The Congress. Milan, 2014
Sleep. Deutsche Grammophon, 2015[6]
From Sleep. Deutsche Grammophon, 2015
Three Worlds: Music From Woolf Works. Deutsche Grammophon, 2017
Out of the Dark Room. (2-CD-Kompilation), 2017
The Blue Notebooks (15 Years). Deutsche Grammophon, 2018
Voyager – Essential Max Richter Deutsche Grammophon, 2019
VOICES - Decca Records, 2020
Filmmusik (Auswahl)
2006: Soundproof, Regie: Edmund Coulthard
2007: Hoffnung (Nadzieja), Regie: Stanislav Mucha
2008: Henry May Long, Regie: Randy Sharp
2008: Frankie Howerd: Rather You Than Me, Regie: John Alexander
2008: Waltz with Bashir (Vals im Bashir), Regie: Ari Folman
2009: Penelopa, Regie: Brian Ferris
2009: Lila, Lila, Regie: Alain Gsponer
2009: Die Wilde Farm (La vie sauvage des animaux domestiques), Regie: Dominique Garing & Frédéric Goupil
2010: Womb, Regie: Benedek Fliegauf
2010: Die Fremde, Regie: Feo Aladag
2010: My Trip to Al-Qaeda, Regie: Alex Gibney
2010: Sarahs Schlüssel (Sarah’s Key), Regie: Gilles Paquet-Brenner
2011: How to Die in Oregon, Regie: Peter D. Richardson
2011: Perfect Sense, Regie: David Mackenzie
2011: Impardonnables, Regie: André Téchiné
2012: Lore, Regie: Cate Shortland
2012: Das Mädchen Wadjda (Wadjda), Regie: Haifaa Al Mansour
2012: Disconnect, Regie: Henry Alex Rubin
2012: Stein der Geduld (Syngué sabour, pierre de patience), Regie: Atiq Rahimi
2012: Spanien, Regie: Anja Salomonowitz
2013: The Congress, Regie: Ari Folman
2013: Lunchbox (Dabba), Regie: Ritesh Batra
2013: Die Nonne, Regie: Guillaume Nicloux
2013: The Last Days on Mars, Regie: Ruairí Robinson
2014: The Green Prince, Regie: Nadav Schirman
2014: Escobar: Paradise Lost, Regie: Andrea Di Stefano
2014: Testament of Youth, Regie: James Kent
2014–2017: The Leftovers (Fernsehserie, 28 Episoden)
2015: Into the Forest, Regie: Patricia Rozema
2016: Das Morgan Projekt (Morgan), Regie: Luke Scott
2016: Die Erfindung der Wahrheit (Miss Sloane), Regie: John Madden
2017: Rückkehr nach Montauk (Return to Montauk), Regie: Volker Schlöndorff
2017: Feinde – Hostiles (Hostiles), Regie: Scott Cooper
seit 2017: Taboo (Fernsehserie)
2018: White Boy Rick, Regie: Yann Demange
2018: Werk ohne Autor, Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
2018: Maria Stuart, Königin von Schottland (Mary Queen of Scots)
2019: Ad Astra – Zu den Sternen (Ad Astra)