Es gibt diesen Moment im Rahmen von Majoes neuem Album, der zeigt, was das grundlegende Problem mit seiner Musik ist. Zwischen den üblichen Battle-Tracks, gespickt mit mal mehr und mal weniger originellen Wie-Vergleichen und dem obligatorischen Kundtun des eigenen Reichtums, verbirgt sich der Track "Ewigkeit". Ein schmalziges Pianosample begleitet Majoes pathetische Post-Beziehungsgedanken, denn scheinbar hat zwischen all der demonstrativ zur Schau gestellten Promiskuität auch irgendwann mal eine monogame Beziehung in seinem Leben stattgefunden.
Video: Majoe - Ewigkeit
Man nimmt ihm diese Thematik ohnehin schon nicht ab, doch eine Woche nach Videorelease zerlegt Majoe jede Spur von Glaubwürdigkeit sicherheitshalber nochmal selbst. Derselbe Song, neu bebildert, erscheint ein weiteres Mal auf dem Banger Musik-Kanal, doch diesmal ist die Ballade nicht etwa einer Frau gewidmet, sondern einer Hantel (!). Die Pointe erinnert an eine der schlechteren YTITTY-Videoideen (kennt die noch jemand?) und ist denkbar stumpf umgesetzt. Am Ende des Videos trägt Majoe das gusseiserne Gewinde als Ehering.
Nun drängt sich folgender Gedanke auf: für die einen Fans, die in ihrer frühpubertären Lebensphase vielleicht gerade den ersten Liebeskummer erleiden, bietet "Ewigkeit" Identifikationspotenzial. Die anderen sehen möglicherweise die hypermaskuline Inszenierung ihres Vorzeigerappers in Gefahr. Doch hastig ein großgedrucktes "PARODIE" vorgeschoben, nimmt man dem Ganzen schnell den Ernst.
So viel Kalkül, so wenig Persönlichkeit - Majoe setzt dieses Mantra auch auf seinem vierten Studioalbum konsequent fort.
Video: Majoe - Ewigkeit (Parodie)