Pop, Gehaltvolles und Halbwertszeit halten es nur selten lang an einem Ort miteinander aus. Vielleicht soll es ja so sein, dass Pop ein kurzweiliges Unterhaltungsvergnügen ist. Wenn dem so ist, muss man Klez.e den Popbezug absprechen. Die Berliner Band spricht auf ihrem dritten Album „Vom Feuer der Gaben“ eine andere Sprache und erzählt orchestral von einer Opulenz, die gedeiht, um langsam aufzugehen.
Ein riesiges Orchester, ein noch riesigerer Chor und eine noch viel riesigere Kirchenorgel hat das Quintett genutzt, um sein Verständnis von kunstvoller Musik zu untermalen und auszuloten. Dafür benötigte die Band tausende von Spuren, auf denen sie sich auseinanderleben, wiederfinden und neu zusammensetzen konnte. Ein beinharter Prozess, der sich letztlich in einem epochalen Wohlklang aufgelöst hat und eine Brücke zwischen Kunst und Musik schlägt. Und das nicht nur aufgrund des Artworks, sondern auch, weil hier musikalisch der Spagat zwischen Eingängigkeit und Kreativität, zwischen Eleganz und Extravaganz in eindrucksvoller Weise vollzogen wurde. „Vom Feuer der Gaben“ erzählt und singt von Qualität und Leidenschaft, die Popmusik zu einer besonderen und gehaltvollen Kunstform machen, die nicht unterhält, sondern fordert. Ein Angebot, das es anzunehmen gilt.