Für sein Video zur neuen Single "Wacken" hat sich Jan Delay mit piekfeinem rosa Anzug aufs gleichnamige Festival begeben und sucht die Annäherung mit einer Szene, mit der er bisher wenig zu tun hatte: Rockern.
Nach einem Reggae- und zwei Funkalben ist Jan Delay nun also beim guten alten Rock'n'Roll angekommen und präsentiert sich auf dem kommenden Album "Hammer & Michel" als gelehriger Ziehsohn seines großen Vorbilds Udo Lindenberg, mit dem er in den letzten Jahren häufig gemeinsame Sache machte. Genau wie er, ist Jan Delay auf Anhieb wiedererkennbar, ganz egal welchen Soundanzug er gerade trägt. Und erstaunlicherweise passen seine Stimme und straight nach vorne rockende Gitarren sogar ganz gut zusammen, selbst wenn man wie bei Lindenberg manchmal schon Probleme hat, seine dahin genuschelten Texte zu verstehen. Natürlich ist die HipHop-Fraktion komplett entsetzt und auch die Rock-Fraktion kratzt sich verduzt am Kopf, weil Delay als Rock-Shouter nur bedingt durchgeht. Aber das alles schert ihn überhaupt nicht - ganz im Gegenteil.
Provokation belebt das Geschäft. Das weiß Jan Delay nicht erst seit Beginner-Zeiten, wo er ausgerechnet mit einem Nena-Cover seinen größten Erfolg feierte. Die Masse erreicht man in Deutschland eben nicht mit besonderer Originalität, sondern mit Altbekanntem, leicht bekömmlich zubereitet. Und der kauzige Hamburger Styler beherrscht diese schwierige Gratwanderung zwischen Kommerz und Authentizität wie kaum ein anderer. Ob man nun mit dem durchweg schnörkellosem Schweinerock von "Hammer & Michel" klar kommt oder nicht: Jan Delay ist in erster Linie ein Entertainer und nimmt sich nicht so bierernst wie viele andere deutsche Künstler und macht einfach das, worauf er gerade Bock hat. In dieser Hinsicht macht er keine Kompromisse.
Natürlich muss man einwenden, dass man nicht unbedingt angestaubte Retro-Mucke machen muss, um mal was Neues auszuprobieren. Denn "Hammer & Michel" ist ein hoffnungslos nostalgisches, ja stinkkonservatives Album geworden, das einer Zeit nachhängt, als die Genre-Grenzen noch klar definiert waren und ein überlanges Gitarrensolo noch als "progressiv" galt. Aber nach dem fünften Bier bei "Rock am Ring" wird sich kein Mensch mehr um all diese Fragen scheren und bei Songs wie "Fick", "Dicke Kinder" oder "St. Pauli" lauthals mitgröhlen. Und spätestens dann weiß man, warum Jan Delay die größtenteils herben Kritiken auf sein neues Album so locker in Kauf nimmt. Denn genau dafür ist es gemacht.
Und für alle Fans, die ihn trotzdem lieber rappen als singen hören, ist ein neues Beginner-Album längst in der Mache. Wann das erscheinen wird, steht aber noch in den Sternen.
Das neue Album "Hammer & Michel" von Jan Delay erscheint am 11. April 2014.
Videopremiere: Jan Delay - "Wacken"
Konzertkritik: Jan Delay präsentiert "Mercedes Dance" im Berliner Admiralspalast
Jan Delay Tour 2014
05.06.2014 Nürburgring - Rock am Ring
05.06.2014 Nürnberg - Rock im Park
17.07.2014 Cuxhaven - Deichbrand
08.08.2014 Schaffhausen (CH) - Stars in Town
09.08.2014 Zofingen (CH) - Heitere Openair
14.08.2014 - St. Pölten (AT) – Frequency Festival
16.08.2014 - Hockenheimring - Rock´N`heim
17.08.2014 - Schloß Holte-Stukenbrock - Serengeti Festival
24.09.2014 Dresden - Eventwerk
25.09.2014 Leipzig - Haus Auensee
26.09.2014 Würzburg - S.Oliver Arena
27.09.2014 Kassel - Stadthalle
29.09.2014 Zürich (CH) - Maag Event Hall
01.10.2014 München - Zenith
02.10.2014 Wien (AT) - Gasometer
04.10.2014 Neu-Ulm - Ratiopharm Arena
05.10.2014 Mannheim - Maimarktclub
06.10.2014 Frankfurt - Jahrhunderthalle
07.10.2014 Bremen - ÖVB Arena
09.10.2014 Berlin - Max-Schmeling-Halle
10.10.2014 Flensburg - Flensarena
11.10.2014 Lingen - EmslandArena
12.10.2014 Hannover - Swiss Life Hall
14.10.2014 Stuttgart - Schleyerhalle
15.10.2014 Dortmund - Westfalenhalle
16.10.2014 Düsseldorf - Mitsubishi Electric Halle
17.10.2014 Hamburg - O2 World