Jack White ist ein streitbarer Kerl, ein großartiger Gitarrist und Songwriter. Mit seinem zweiten Soloalbum „Lazaretto“ kümmert er sich erneut um die Erhaltung und Erneuerung von Americana. White lebt und spielt den Blues, auch wenn dessen Schlichtheit, wie in „Just One Drink“, manchmal weh tut.
Jack White - Lazaretto
Jack White ist aber auch ein audiophiler Soundfetischist, der nichts dem Zufall überlassen möchte. Natürlich hat er „Lazaretto“selbst in seinem Studio in Nashville produziert und dem Album einen großartigen Klang verpasst, der hier fast die halbe Miete ausmacht. Warm und trotzdem dreckig kann man beim Hören von „Lazaretto“ den Staub förmlich sehen, den die Sessions im Third Man Studio aufgewirbelt haben.
Trotzdem ist „Lazaretto“ kein Album, mit dem man sich sofort beim ersten Mal anfreundet. Wie groß die Bandbreite des Albums ist, zeigten die drei vorab ausgekoppelten Stücke, das krachende Instrumental „High Ball Stepper“, das zu leicht geratene „Just One Drink“ und der rockige Titelsong. Doch am Ende geht die Mischung auf, weil es White exzellent versteht, seine eigene Hingabe in jedem seiner Songs zu transportieren. Das gelingt beileibe nicht jedem!