Gitarren, Bläser und immer wieder Ellen Alliens Gesang. Der Sound des „Stadtkind“ Allien gewinnt auf „Dust“ weitere Facetten hinzu. Ihre ätherische Nichtstimme ist nicht jedermanns Geschmack, ihr Einsatz aber gekonnt. Mit Techno für den Club kommt „Dust“ allenfalls am Rande in Berührung. Deshalb dauert es ein bisschen, bis man sich von der Erwartungshaltung an ein DJ-Album verabschiedet hat. Wenn man es genau nimmt, war es auch noch Ellen Alliens Sache, Erwartungen zu erfüllen.
Wer wagt gewinnt! So entwickelt sich „Dust“ mit zunehmender Spieldauer und mit jedem neuen Durchlauf zu einem lockeren Electronica-Album, das fröhlich schwingt, statt schwerfällig zu pumpen. Oft trägt eine geradezu kindliche Neugier die Songs, die Allien gemeinsam mit Tobias Freund (Pink Ellen, Sieg über die Sonne) produziert hat. Manchmal fühlt sich „Dust“ wie ein Spaziergang durch eine Frühlingswiese an, und gar nicht wie das Werk einer Künstlerin, die sich selbst als „Berlinette“ bezeichnet hat. Anders gesagt: Mehr Spreewald als Berghain.